Notgroschen anlegen und Rücklagen bilden
Notgroschen: So solltest Du ihn anlegen
Schon im 16. Jahrhundert wurde erstmals der Begriff "Notgroschen" erwähnt. Auch wenn es den Groschen heute nicht mehr gibt, hat sich an der Notwendigkeit eines finanziellen Polsters nichts geändert. Denn es kann Dir helfen, auf finanzielle Notfälle vorbereitet zu sein. Egal, ob Dein Auto dringend eine Reparatur benötigt oder Du die Zeit nach einem Jobverlust überbrücken musst – ein Notgroschen kann Dir durch finanziell schwierige Zeiten helfen. In diesem Beitrag erklären wir Dir, wie hoch er sein sollte und wie Du ihn anlegen solltest.
Was ist und wozu dient ein Notgroschen?
Bei dem Geld, das den Notgroschen bildet, handelt es sich um eine eiserne Reserve. Auf diese wird nur in der Not zurückgegriffen, also beispielsweise nicht um einen Urlaub oder ein neues Outfit zu finanzieren. Praktisch könntest Du den Notgroschen damit auch als eine Versicherung gegen finanziell unkalkulierbare Risiken und unvorhergesehene Ausgaben sehen. Du bildest eine Rücklage, die Dich für schlechte Zeiten absichert – damit Du in diesen beispielsweise nicht auf eine kurzfristige Kreditaufnahme angewiesen bist oder Dein Konto (zu hohen Überziehungszinsen) überziehen musst.
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Die Beispiele, wann solch eine Rücklage essenziell ist, sind durchaus vielfältig. Gehen die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt, müssen zwangsläufig zeitnah neue Geräte her, schließlich kannst Du nicht einfach nicht waschen und auch Dein Wocheneinkauf muss nun einmal fortlaufend gekühlt werden. Ebenso könnte ein Schicksalsschlag dazu führen, dass Du auf Deinen Notgroschen zurückgreifen musst – oder das Auto ging kaputt, Du brauchst aber dringend Ersatz, weil Du sonst nicht zur Arbeit kommst.
All diese Situationen sind offensichtlich Notfälle – und würden Dich damit berechtigen, auf diese eiserne Reserve zurückzugreifen.
Wie hoch sollte der Notgroschen sein?
Dafür gibt es keine pauschale, allgemeingültige Regel. Deine individuelle Lebenssituation ist zwangsläufig zu berücksichtigen. Singles, die in einer 1-Zimmer-Wohnung wohnen und studieren, benötigen tendenziell eine geringere Rücklage als beispielsweise ein alleinerziehender Elternteil mit zwei kleinen Kindern. Ebenso benötigen Arbeitnehmer:innen mit Festanstellung einen kleineren Notgroschen als beispielsweise Freiberufler:innen ohne Absicherung durch Kündigungsfristen, Arbeitslosenversicherung und Co.
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Eine gute Orientierung entsteht anhand dieser Faktoren:
- Höhe der Monatsgehälter
- Höhe der monatlichen Fixkosten
- generell die zu erwartenden monatlichen Ausgaben
- etwaige Transferleistungen, die effektiv die Höhe des Notgroschens reduzieren können
Beispiel:
Wird ein:e Arbeitnehmer:in gekündigt, kann er/sie zunächst Arbeitslosengeld in Höhe von 60 Prozent seines vorherigen Nettoeinkommens erhalten. Ein Notgroschen müsste dann also nur noch die verbleibenden 40 Prozent decken. Selbiges gilt aber nicht für Freiberufler:innen, die gegebenenfalls keinen Anspruch auf die Arbeitslosenversicherung haben, wenn sie nie darin einzahlten, des Weiteren auch ihre Krankenversicherung weiterhin aus eigener Tasche zahlen müssen. Wer außerdem sehr hohe laufende Kosten hat, beispielsweise weil man noch einen Hauskredit abzahlt oder Kinder zu ernähren hat, der muss den Notgroschen höher ansetzen als jemand, der nur geringe Fixkosten im Monat hat.
Eine gute, wenn auch nicht allgemeingültige Faustregel besagt: Mit der eisernen Reserve sollte man etwa drei bis sechs Monate überleben können. Außerdem muss sie hoch genug sein, um auch unerwartete, aber notwendige Anschaffungen, wie beispielsweise eine neue Waschmaschine, zu finanzieren.
Wie sollte man den Notgroschen am besten anlegen?
Eine eiserne Reserve bedeutet nicht, dass dieses Geld nicht für Dich arbeiten sollte. Das sollte es unbedingt, denn wenn Du beispielsweise monatliche Ausgaben von 2.000 Euro hast und einen Notgroschen für sechs Monate bildest, wären das schon 12.000 Euro. Zwar ist diese Summe höher als die meisten Notgroschen es in der Praxis sein werden, aber einige tausend Euro werden sich da zwangsläufig sammeln – und die solltest Du verzinsen lassen. Aus dem einfachen Grund, weil der Notgroschen ja dauerhaft vorhanden ist, folglich kann Dir über die Jahre oder gar Jahrzehnte viel Geld entgehen, wenn dieser Betrag überhaupt nicht verzinst wird.
Die Opportunitätskosten, also das Geld, das Dir beispielsweise durch nicht genutzte Zinsen entgeht, sollten demnach so gering wie möglich sein, die Sicherheit des Notgroschens so hoch wie nötig. Du kannst Dich dafür an diesen Kriterien orientieren, die Deine eiserne Reserve unbedingt erfüllen muss:
- Das Geld muss innerhalb sehr kurzer Zeit (idealerweise tagesaktuell) verfügbar sein.
- Dein Guthaben sollte keinen Fremdwährungsrisiken unterstehen, also in Euro angelegt sein.
- Dein Geld Geld sollte keinen Schwankungen unterliegen, wie sie beispielsweise bei ETFs, Aktien und Anleihen auftreten könnten.
Damit weißt Du nun auch direkt, wo Dein Notgroschen nicht liegen sollte: In Kapitalanlagen, die einer Volatilität, also Schwankungen, ausgesetzt sind. Sonst könntest Du schlimmstenfalls in die Situation kommen, in einer schlechten Marktphase auf den Notgroschen zurückgreifen zu müssen – und damit Geld verlieren. Ebenso wenig kommt beispielsweise ein Festgeldkonto dafür in Frage. Das schwankt zwar nicht, aber Du kommst eben auch nicht an das Geld ran, denn das ist da ja fest gebunden.
Damit verbleiben Dir prinzipiell drei Optionen:
- Ein Girokonto was meist aber keine Verzinsung mitbringt. Deshalb ist es wegen der höheren Opportunitätskosten keine gute Wahl für eine Summe, die mitunter mehrere tausend Euro ausmacht.
- Ein Tagesgeldkonto kommt infrage, wenn es eine anständige Verzinsung aufweist.
- Liquide Liquide Geldmarktfonds, die die Einlagefazilität der EZB abbilden und deshalb in vielen Fällen von den genannten Optionen die höchste Verzinsung haben – sie setzen aber ein Depot voraus, außerdem können sie in einem sehr geringfügigen Spektrum schwanken und bis zur Wertstellung (Valuta) auf dem eigenen Verrechnungskonto können bis zu zwei Tage vergehen.
Gemessen am Aufwand und der Komplexität, ist ein gut verzinstes Tagesgeldkonto daher für viele Menschen die beste, weil auch einfachste Option.
Wie bildet man einen Notgroschen?
Prinzipiell ganz einfach: Indem Geld gespart wird. Nur sparst Du das eben nicht für eine besondere Anschaffung, die Du gerne hättest oder Dir wünschst, sondern für den absoluten Notfall. Am besten klappt das, wenn Du Dir eine monatliche Sparrate festlegst, wie Du es mitunter auch schon in Bezug auf Deine Altersvorsorge und ETFs oder bei anderen Geldanlagevehikeln gemacht hast.
Die Sparrate nutzt Du, um Rücklagen zu bilden, bis auf dem Tagesgeldkonto, oder wo auch immer Du Deine Notreserve aufbewahrst, die gewünschte Höhe erreicht ist. Danach musst Du kein Geld mehr sparen, zumindest nicht für den Notgroschen – denn dieser soll ja keine riesige Summe ausmachen, sondern nur dazu dienen, dass Du im Notfall darauf zurückgreifen kannst.
Der Großteil Deiner Rücklagen sollte immer noch mit einer höheren Renditeerwartung angelegt sein.
Welche Sparrate Du auf Dein Einkommen ansetzt, ist auch davon abhängig, wie hoch dieses ist. Selbst wenn Du nur 20 Euro im Monat für den Notgroschen zurücklegen kannst, wird sich das über die Jahre summieren – und so oft wirst Du hoffentlich nicht in eine Situation kommen, wo Du die eiserne Reserve „plündern“ musst. Du könntest Dir entweder eine relative Höhe zum Einkommen (also ein gewisser Prozentsatz) oder eine absolute Summe (einen fixen Euro-Betrag) als Zielstellung setzen und die daraus resultierende Summe dann konsequent zurücklegen, bis Dein Notgroschen rund drei bis sechs Monatsgehälter abdeckt.
Ebenfalls empfehlenswert: Wenn Du einmal etwas mehr Geld zur Verfügung hast oder beispielsweise zum Geburtstag ein Geldgeschenk bekommen hast, kannst Du davon einen Teil zurückzulegen. Insbesondere bei kleineren Einkommen, wo der Spielraum für die monatliche Rücklage weitaus niedriger ist, ist das empfehlenswert, um einen gewissen „Aufhol-Effekt“ zu nutzen.
Fazit: Der Notgroschen hält Dir den Rücken frei und lässt Dich ruhig schlafen!
Für schlechte Zeiten zumindest kurzfristig abgesichert sein – das hat auch einen positiven psychologischen Effekt. Gleichermaßen kommst Du so nicht in die Bredouille, wenn sich doch einmal plötzlich eine Krise in Deinem Leben einstellt. Dank der mittlerweile wieder gestiegenen Zinsen musst Du diese eiserne Reserve auch nicht unverzinst herumliegen lassen – die Zinsen können Dir stattdessen dabei helfen, den Notgroschen etwas zu vergrößern oder indem Du dadurch die gewünschte Summe etwas schneller erreichst.
Beachte aber auch, dass Du den Notgroschen immer wieder einmal anpassen musst, wenn sich etwas in Deinem Leben oder der Welt ändert. Durch die zuletzt hohe Inflation wirst Du heute wahrscheinlich höhere laufende Kosten als noch vor fünf Jahren haben. Folglich muss auch der Notgroschen, aufgrund der Inflation, nun höher sein – schließlich kostet es nun einfach mehr Geld, Krisen zu überwinden und den Lebensunterhalt für drei bis sechs Monate abzusichern.