E-Auto vs. Verbrenner
E-Auto vs. Verbrenner: Das musst Du wissen
Viele Menschen denken über den Umstieg auf ein Elektroauto nach. Der Anschaffungspreis ist bei E-Autos meist höher als bei Verbrennern. Hinsichtlich der Ökobilanz sind verschiedene Aspekte gegeneinander abzuwägen. E-Auto oder Verbrenner – was ist besser? Fahren Elektrofahrzeuge in der Gesamtkostenrechnung günstiger als Benziner und Diesel? Unter welchen Bedingungen rechnet sich ein E-Auto? In diesem Betrag erfährst Du, welche Vorteile und Nachteile mit strombetriebenen Fahrzeugen verbunden sind und von welchen Faktoren die richtige Kaufentscheidung abhängig ist.
E-Auto und Verbrenner – was kostet eine Strecke von 100 Kilometern?
Bei einem mittleren Elektroauto beläuft sich der Energieverbrauch auf 19 bis 25 kWh pro 100 Kilometer. Laut ADAC verbraucht das kompakte Elektroauto VW ID.3 Pro S mit 204 PS einschließlich der gemessenen Ladeverluste auf einer Strecke von 100 Kilometern 19,2 kWh. Beim durchschnittlichen Haushaltsstrompreis von 46,27 ct/kWh (Stand Juli 2023) entstehen somit Kosten in Höhe von 8,88 Euro. Ein kompakter VW Golf 1.5 TSI ACT Life mit 150 PS verbraucht als Vierzylinder-Benziner im Durchschnitt rund 5,5 Liter Benzin auf 100 km. Bei einem Spritpreis von 1,80 Euro pro Liter Super E10 belaufen (Stand Juli 2023) sich die Ausgaben auf 9,90 Euro. Somit sind die Kraftstoffkosten beim Verbrenner etwas höher als bei einem vergleichbaren E-Auto.
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Der variable Strompreis ist kompliziert
Bei diesem Vergleich musst Du jedoch beachten, dass es nicht den einen Strompreis für Elektroautos gibt. Das Laden bei öffentlichen Dienstleistern ist teurer als an der heimischen Wallbox. Wer an einer öffentlichen Ladesäule lädt und den teuersten Tarif „S“ auswählt, zahlt für die gleiche Menge Strom rund das Doppelte gegenüber einem Haushaltsstromtarif.
Auf Langstrecken- und Urlaubsfahrten ist die Suche nach günstigen Strompreisen schwierig. Daher fällt in der Realität der Vorsprung der E-Autos nicht so deutlich aus wie in der Modellrechnung.
Kein Zuschuss mehr vom Staat
In der Regel ist der Kaufpreis für ein Elektroauto höher als für einen vergleichbaren Benziner oder Diesel, vor allem weil 2023 die staatliche Förderung für Elektroautos ausgelaufen ist. Einige Hersteller zahlen zumindest den Herstelleranteil weiter. Hier solltest Du bei Deinem Hersteller recherchieren, mit welchen Vergünstigungen Du rechnen kannst.
Käufer:innen, die gut im Verhandeln sind, holen häufig Rabatte heraus. Dieser Rabatt fällt bei Verbrennern im Durchschnitt höher aus als bei elektronisch betriebenen Autos.
Vergleich der Kostenpositionen
Beim Vergleich E-Auto vs. Verbrenner solltest Du nicht nur die Anschaffungskosten berücksichtigen, sondern sämtliche Aufwendungen. Hierzu gehören folgende Kostenpositionen:
- Kfz-Steuer
- Versicherung
- Strom oder Benzin/ Diesel
- Reifenverschleiß
- Reparatur- und Wartungskosten
- Pflege und Wäsche
- Wertverlust (= Kaufpreis minus Restwert des Fahrzeugs)
Befreiung von der Kfz-Steuer
Für einen Zeitraum von zehn Jahren sind E-Autos von der Kfz-Steuer befreit. Dies gilt auch nach einem Halterwechsel. Die Regelung gilt bis zum 31. Dezember 2030 für alle Elektroautos, deren Erstzulassung zwischen Mai 2011 und Dezember 2025 erfolgt ist. Wenn Du Dein Elektrofahrzeug als Dienstwagen auch für private Zwecke verwendest, brauchst Du seit Anfang 2019 nur 0,25 Prozent des Listenpreises zu versteuern – vorausgesetzt der Bruttolistenpreis Deines Autos beträgt maximal 60.000 Euro. Bei Elektrofahrzeugen mit einem Bruttolistenpreis von über 60.000 Euro zahlst Du 0,5 Prozent Steuern.
Leicht höherer Wertverlust bei Elektroautos
Im Durchschnitt beträgt der Wertverlust bei den beliebtesten Elektroautos 31 Prozent. Bei Verbrennern beläuft sich der Wertverlust auf 29 Prozent.
Reichweitenfortschritte bei der E-Auto Batterie
Die Reichweite beim E-Auto hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Mittlerweile können Fahrer:innen oft mit einer Ladung eine Strecke von über 500 Kilometern zurücklegen. Dabei ist dieser Wert von verschiedenen Faktoren abhängig. Hierzu zählen unter anderem die Außentemperatur, der Fahrstil und das Einschalten der Heizung.
Reparaturkosten bei E-Autos höher
Die Kosten für die Reparatur eines Elektroautos nach einem Unfall sind meist etwas höher als bei einem Benziner oder Diesel. Grund dafür sind Normen und Vorgaben der Hersteller. Hohe Kosten entstehen bei einem Batteriedefekt.
Auf der anderen Seite sind mit Strom betriebene Autos seltener in Unfälle verwickelt als Verbrenner. Ursache hierfür könnte die Batterie der E-Autos sein. Sie könnte die Fahrer:innen dazu animieren, vorausschauend zu fahren, um die Batterie zu schonen und damit ihre Reichweite zu steigern.
Bei Elektroautos sind die Wartungskosten geringer
Bei den Wartungskosten schneiden die E-Autos besser ab. Ölwechsel und Abgasuntersuchungen fallen weg. Gleiches gilt für die Verschleißteile (Getriebe, Zündkerzen, Keil- und Zahnriemen). Demzufolge sind bei Elektroautos Wartungen in der Werkstatt nicht so oft erforderlich.
Option Gebrauchtwagen
Bei der Option Gebrauchtwagen stellt die geringe Zahl an Verschleißteilen ebenfalls einen Vorteil gegenüber Verbrennern dar. Bei einem E-Auto brauchst Du nicht in Erfahrung zu bringen, wann die Kupplung zu reparieren oder der Auspuff zu ersetzen ist. Andererseits sind die Leistungsfähigkeit der Akkus und der Restwert des Fahrzeugs vor der Kaufentscheidung nicht leicht einzuschätzen.
Vergleich der Ökobilanz
Das Fahren selbst ist mit E-Auto absolut frei von CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Ein Kilometer mit einem Verbrenner führt zu einer CO2-Emission im Umfang von 100 bis 140 Gramm CO2.
Jedoch muss bei diesem Vergleich der Strom, mit dem das E-Auto fährt, berücksichtigt werden. Denn im Strommix in Deutschland ist derzeit noch zu einem hohen Anteil Kohlestrom enthalten, bei dessen Erzeugung CO2 emittiert wird. Für eine möglichst positive Ökobilanz ist es also wichtig, dass ein E-Auto nur mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen fährt. Zudem verbrauchen die Batterien von E-Autos in der Fertigung seltene Rohstoffe und viel Energie.
Produktion der E-Autos ist sehr umweltschädlich
Nicht nur die Förderung von Öl, sondern auch die Produktion von Motor und Akku im Elektroauto ist mit einem hohen Energieverbrauch verbunden. Außerdem werden für die Akkus Rohstoffe benötigt, die sehr knapp und schwer substituierbar sind. Hierzu zählen Lithium, Kobalt, Nickel, Kupfer und Platin. Bei diesen Rohstoffen beläuft sich die Wiederverwertbarkeitsquote zurzeit auf rund 50 Prozent. In der Zukunft soll diese Quote durch deutlich gesteigert werden.
Wiederverwendung kann Nachteile der umweltschädlichen Fertigung kompensieren
Bis zu 60 Prozent der Materialien eines E-Autos sind für die Wiederverwendung geeignet. Dadurch können Elektroautos gegenüber Verbrennern einen Teil der Minuspunkte ausgleichen, die sie durch die Herstellung der Batterie sammeln. Zum Beispiel könnte ein ausrangierter Akku aus einem Elektroauto für viele Jahre als Speicher für Sonnen- und Windenergie eingesetzt werden. Momentan liegt der Anteil der wiederverwendeten Akkus jedoch bei weniger als fünf Prozent.
Kritische Fahrleistung
Laut einer Berechnung des ADAC ist die ökologische Bilanz beim E-Auto zurzeit nach 127.500 Kilometern oder etwa 8,5 Jahren besser als beim Benziner. Nach 219.000 Kilometern oder circa 14,5 Jahren ist das Elektroauto klimafreundlicher als ein durchschnittlicher Diesel. Diese kritische Fahrleistung wird sich in Zukunft verschieben.
Werden ausschließlich regenerative Energien zum Laden genutzt, könnten E-Autos schon nach 25.000 Kilometern umweltfreundlicher sein als Verbrenner. Manche Elektroautos der Kompaktklasse weisen bereits heute eine bessere Ökologiebilanz auf als Benziner und Diesel.
Für wen lohnt sich der Umstieg auf ein E-Auto?
Wie der Vergleich E-Auto vs. Verbrenner ausfällt, hängt vom Ausmaß der Nutzung ab. Nach der Fertigung verbessert sich die ökologische Bilanz der E-Autos mit zunehmender Laufleistung. Wer oft mit dem Auto unterwegs ist, wird eher eine positive Ökobilanz mit dem Elektroauto erreichen. Elektroautos, die als Zweitwagen verwendet werden und auf eine Laufleistung von nur 50.000 Kilometer kommen, schneiden in der Umweltbilanz schlechter ab als vergleichbare Benziner oder Diesel.
Je kleiner das Auto ist, desto geringer ist der Ressourcenverbrauch. Bei einem kleinen Cityflitzer ist die Bilanz besser als bei einem zweieinhalb Tonnen schweren SUV mit 600 PS. Allerdings bringen es Kleinwagen nicht auf die erforderliche Laufzeit, um die negative ökologische Bilanz in der Fertigung zu kompensieren. Daher sind es vor allem die Kompaktwagen, die auf längere Sicht ein klimaschonenderes Fahren im Vergleich zum Verbrenner ermöglichen.
Formen der nachhaltigen Mobilität
Ob Verbrenner oder Elektrofahrzeug – es ist nicht damit zu rechnen, dass Autos einmal das umweltschonendste Mobilitätskonzept sein werden. Parallel zur Frage „E-Auto oder Verbrenner?“ solltest Du daher auch andere Formen der nachhaltigen Mobilität in Erwägung ziehen. Durch Fahrgemeinschaften, Park & Ride oder die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sowie des Fahrrads kannst Du Deine persönliche Umweltbilanz erheblich verbessern.
Übersicht über die Vor- und Nachteile von Elektroautos
Vorteile:
- in manchen Fällen Vergünstigungen durch die Hersteller
- Steuervorteile
- Geringere Wartungs- und Betriebskosten
- Keine Emissionen durch Erzeugung des Kraftstoffs und bei dessen Nutzung
- Ausnahme bei Fahrverboten
- Parkprivilegien
- Geringere Geräuschemissionen
- Geringere Brandgefahr
Nachteile:
- Höhere Emissionen bei der Herstellung
- Hoher Verbrauch fossiler Energie beim Betrieb
- Geringe Reichweite
- Lange Ladezeiten
- Ladeinfrastruktur noch lückenhaft
- Relativ hoher Kaufpreis
- Hohe Kosten bei Batteriedefekt
- Geringe Anhängelast
E-Auto vs. Verbrenner – wie fällt der Vergleich aus?
Durch den fehlenden Umweltbonus sind E-Autos nicht mehr so leicht erschwinglich wie in den letzten Jahren. Die Umweltbilanz ist differenziert zu beurteilen: Verbrenner sind bei der Fertigung umweltfreundlicher, Elektroautos im Betrieb. Insgesamt sind viele E-Autos bereits heute klimafreundlicher als Verbrenner.
Dies gilt nicht gleich nach dem Kauf, aber über die gesamte Laufzeit des Autos. Bei einer stärkeren Nutzung der erneuerbaren Energien werden viele Elektroautos über den gesamten Lebenszyklus besser abschneiden als Benziner und Diesel. In der Kompaktklasse ist dies zum Teil bereits heute der Fall. Auch Fortschritte beim Rohstoff-Recycling werden dazu beitragen, die ökologische Bilanz der Elektrofahrzeuge zu verbessern.