Pflanzen überwintern
Pflanzen auf Balkon und Terrasse: So klappt die Überwinterung
Was mache ich mit meiner Terrasse oder meinem Balkon im Herbst und wie kann ich meine Pflanzen erfolgreich überwintern? Egal, ob frosthart oder frostempfindlich, ob draußen oder drinnen — wir haben Tipps für Dich, wie Du Deine Pflanzen gut durch den Winter bringst.
3 Arten zur Überwinterung
Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Überwinterung von Kübelpflanzen auf Deinem Balkon und der Terrasse zu planen. Je nachdem, um welche Pflanzen es sich handelt, bieten sich verschiedene Methoden an. Es gibt drei grundsätzliche Varianten:
- das geschützte Überwintern im Freien
- das kalte und dunkle Winterquartier
- das kühle und helle Winterquartier.
Für das geschützte Überwintern im Freien kommen nur frostharte Pflanzen in Frage. Das dunkle und kalte Winterquartier ist für nicht frostharte, laubabwerfende Arten die richtige Wahl. Immergrüne Pflanzen überwintern am besten an einem kühlen und hellen Ort. Weitere wichtige Aspekte einer erfolgreichen Winterruhe der Pflanzen sind die Wasserversorgung sowie der Rückschnitt.
Frostharte Pflanzen draußen überwintern
Die meisten in Deutschland üblichen Kübelpflanzen sind nicht frosthart. Es gibt jedoch eine Reihe von Ausnahmen, die den Winter durchaus im Freien verbringen können. Zu diesen Pflanzen gehören zum Beispiel:
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
- Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Rosen (Rosa)
- Rhododendren (Rhododendron)
- Winterheide (Erica carnea)
- Ginko (Ginkgo biloba)
Winterhärte bedeutet allerdings keinesfalls, dass Du die Pflanzen in der kalten Jahreszeit einfach draußen stehen lassen kannst.
Auch Arten, die im Garten wachsend keinen Schutz benötigen, müssen im Kübel gut auf Minusgrade vorbereitet werden. Das hat einen einfachen Grund: Die Wurzeln sind nur durch eine vergleichsweise geringe Menge Substrat geschützt.
Außerdem befinden sie sich im Kübel oder im Balkonkasten über dem Bodenniveau. Es kommt also relativ schnell zum kompletten Durchfrieren des gesamten Wurzelbereichs. Dadurch wird die Fähigkeit zur Wasseraufnahme gestört. Sogenannte Frosttrocknis ist die Folge. Die Pflanzen verlieren dabei zunächst alle Blätter und verdursten dann buchstäblich.
5 Tipps zum Überwintern von Pflanzen im Freien
Einen umfassenden Winterschutz für draußen kannst Du ohne viel Aufwand leicht im Do-it-yourself-Verfahren selbst herstellen. Folge dafür einfach den folgenden Tipps:
- Stelle den Kübel auf Füße aus Ton oder auf eine dicke Platte aus Styropor.
- Umwickle den Kübel mit wärmedämmenden Materialien wie Luftpolsterfolie, Vlies oder Wollfilzmatten.
- Schichte im Kübel organisches Material wie Laub oder Reisig auf.
- Bedecke die oberirdischen Teile der Pflanze mit Zweigen von Koniferen wie Kiefern.
- Stelle die Pflanzen an einen windgeschützten Ort und rücke die Kübel möglichst dicht zusammen.
Frostempfindliche immergrüne Pflanzen im Winterquartier
Frostempfindliche immergrüne Pflanzen sollten grundsätzlich in ein geschütztes Winterquartier umsiedeln. Der Raum sollte kühl, aber nicht kalt sein. Ein Temperaturbereich um 10 °C ist ideal. Zugleich ist Helligkeit sehr wichtig. Reinige verschmutzte Scheiben und stelle die Pflanzen am besten direkt an das Fenster. Wenn Du einen Wintergarten im Haus hast, verfügst Du bereits über einen idealen Standort. Darüber hinaus kommen auch unbeheizte Treppenaufgänge oder ein Flur mit Fenstern in Frage.
Der Keller ist in den meisten Fällen wegen der fehlenden Helligkeit eher ungeeignet.
Eine Temperatur über 15 °C solltest Du grundsätzlich vermeiden. Wärme führt dazu, dass die Pflanzen ihren Stoffwechsel nicht hinreichend herunterfahren und in vielen Fällen sogenannte Geiltriebe ausbilden. Die dafür nötige Energie steht dann im Frühjahr nicht mehr für die gewöhnlichen Triebe zur Verfügung.
Eine geringfügige Unterschreitung von 10 °C ist in den meisten Fällen unproblematisch. Reduziere aber bei niedrigeren Temperaturen auch den Lichteinfall ein wenig, zum Beispiel mit lichtdurchlässigen Vorhängen. Zu den immergrünen Pflanzen, die in ein Winterquartier gehören, zählen zum Beispiel:
- Oleander (Nerium oleander)
- Echter Ölbaum oder Olivenbaum (Olea europaea)
- Zitronenbaum (Citrus limon)
- Keulenlilie (Cordyline australis)
- Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis)
Frostempfindliche laubabwerfende Balkonpflanzen
Frostempfindliche laubabwerfende Arten gehören ebenfalls vor den ersten Minusgraden in einen geschützten Raum. Das optimale Winterquartier unterscheidet sich von einem guten Standort für immergrüne Pflanzen durch Helligkeit und Temperatur. Der Raum sollte dunkel sein. Sogar komplette Finsternis bringt für die Pflanzen keinen Nachteil mit sich. Die Temperatur sollte maximal 5 °C betragen, darf aber andererseits nicht unter den Gefrierpunkt sinken.
Um sich unnötige Arbeit im Haus zu ersparen, kannst Du alle bei Wintereinbruch noch nicht abgeworfenen Blätter selbst abschneiden, bevor Du die Pflanzen übersiedelst. Der Keller bietet sich als Winterquartier an, sofern sich keine aktive Heizungsanlage im selben Raum befindet. Auch ein ungeheizter Dachboden kommt in Frage. Ist es dort zu hell, verhängst Du einfach die Fenster mit einem lichtundurchlässigen Stoff. Wähle ein dunkles und kaltes Winterquartier zum Beispiel für diese Pflanzen:
- Engelstrompete (Brugmansia)
- Fuchsie (Fuchsia)
- Stechapfel (Datura)
- Storchschnabel (Geranium)
- Schönmalve (Abutilon)
Pflanzen im Winterquartier (sparsam) gießen
Grundsätzlich gilt: Der Wasserbedarf der Pflanzen sinkt in der Winterzeit deutlich, allerdings nicht auf null. Orientiere Dich beim Gießen an einem ein- bis zweiwöchigen Turnus. Es hilft, die Daten im Kalender einzutragen, um den Überblick zu behalten. Führe ergänzend immer eine Fingerprobe durch: Ist in der oberen Substratschicht noch Feuchtigkeit zu spüren, besteht aktuell kein Wasserbedarf.
Achte außerdem darauf, den Pflanzen mit dem Wasser keinen Temperaturschock zu versetzen. Ein solcher belastender Schock lässt sich leicht vermeiden: Stelle das Wasser einen Tag vor dem geplanten Gießtermin neben die Kübel in das Winterquartier. Dann ist die optimale Temperatur garantiert.
Rückschnitt der Pflanzen mitten im Winter vermeiden
Sofern ein Rückschnitt der Pflanzen nötig ist, führe diesen am besten vor oder nach der Winterruhe durch. Beim herbstlichen Rückschnitt wählst Du einen Termin, der etwa zwei Wochen vor dem ersten erwarteten Frost liegt. Dann haben die Pflanzen noch genügend Zeit, die Wundheilung abzuschließen, bevor die Kälteperiode beginnt. Ein Zeitpunkt im frühen Frühjahr ist ebenfalls möglich. Er sollte dann aber immer vor der Ausbildung der ersten Triebe liegen. Ob ein herbstlicher Schnitt oder ein Frühjahrsschnitt sinnvoller ist, hängt ebenso wie die Intensität des Rückschnitts von der Art oder Gattung ab.
Fuchsien zum Beispiel tut ein kräftiger Rückschnitt im November gut. Dasselbe gilt auch für Engelstrompeten. Hier darfst Du ruhig radikal vorgehen, sodass nur Stummel überwintern. Beim Lorbeer genügt ein moderater Formschnitt im Herbst oder Frühjahr. Die Blätter solltest Du nicht wegwerfen: Sie eignen sich hervorragend zum schmackhaften Würzen von Suppen und vielen anderen Gerichten. Zitruspflanzen kannst Du moderat im Frühjahr zurückschneiden. Für den Oleander bietet sich der Herbstschnitt an.
Achte darauf, nicht alle Triebe zu kappen. Die Pflanze blüht sonst im nächsten Jahr nicht.