Förderungen für den altersgerechten Umbau

Altersgerechtes Umbauen: Sinnvolle Maßnahmen

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Lesedauer: 9 Minuten

Moderner Medizin und einer höheren Achtsamkeit verdanken wir es, dass unsere Gesellschaft ein immer höheres Alter erreicht. Gleichzeitig bleiben wir dabei fitter bzw. aktiver. So verwundert es nicht, dass 2040 ein Drittel der deutschen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein wird. Nichtsdestotrotz sind mit dem Alter viele alltägliche Dinge schwerer zu bewältigen. Damit dann das Leben Komfort statt Anstrengungen mit sich bringt, ist es notwendig, die Wohnung bzw. das Haus altersgerecht umzubauen.

Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig barrierefreie Häuser oder Wohnungen sind. Wenn Du rechtzeitig vorsorgst, kannst Du Dir auch bei aufkommenden Krankheiten das Leben zu Hause erleichtern und möglichst lange ohne Einschränkungen wohnen.

Um Dir dabei zu helfen, erklären wir in diesem Artikel, welche Maßnahmen für ein altersgerechtes Umbauen sinnvoll sind. Zudem erläutern wir die wichtigsten Förderungsmöglichkeiten für dieses Vorhaben.

Welche Umbauten sind sinnvoll?

Unabhängig davon, ob Du bereits kurz vor dem Rentenalter stehst oder Dir noch einige Jahre bleiben, bis Du Dich in den Ruhestand verabschiedest – altersgerechtes Umbauen ist immer möglich.

Wenn Du selbst Eigentümer:in bist, ist es zu jedem Zeitpunkt sinnvoll, über Barrierefreiheit nachzudenken und für die Zukunft vorzusorgen.

Vermieter:innen kommen solche Umbaumaßnahmen ebenfalls zugute, da barrierefreie Immobilien einen höheren Wert auf dem Wohnungsmarkt besitzen und gleichzeitig attraktiver für potenzielle Mieter:innen sind.

Daher solltest Du Dir ebenfalls Gedanken um altersgerechtes Umbauen machen, wenn Du vor der Entscheidung „mieten oder kaufen“ stehst.

Doch welche Maßnahmen sind sinnvoll beim altersgerechten Umbau? Unsere Checkliste zeigt den Überblick:

  • Barrierefreie Wege rund ums Haus
  • Stellplätze und Überdachung für
    ✔ Auto
    ✔ Fahrrad
    ✔ Rollstuhl oder Rollator
  • Abbau von Barrieren bzw. Schwellenabbau an Haus- und Wohnungstür
  • Treppen-Rampen
  • Aufzüge oder Treppenlifte
  • Badumbau: altersgerechte Sanierungsmaßnahmen wie
    ✔ ebenerdige Dusche
    ✔ Anbringung von Haltegriffen
    ✔ neue Sanitärobjekte
  • Überdachung des Eingangsbereichs
  • Verbreiterung der Türen
  • Neue Raumaufteilung durch Versetzen von Wänden
  • Smart-Home-Systeme (Ambient Assisted Living = AAL):
    ✔ Rollläden
    ✔ Fenster
    ✔ Türen
    ✔ Lampen
    ✔ Heizungs- und Klimatechnik
    ✔ Gegensprechanlage
    ✔ Videoüberwachung des Haus- bzw. Wohnungseingangs
Vorschau der Checkliste: Maßnahmen für den altersgerechten Umbau

Mit welchen Kosten kannst Du rechnen?

Wie hoch die Kosten für Umbaumaßnahmen insgesamt sind, verhält sich sehr unterschiedlich. Je nachdem, ob Du Dich für eine Einzelmaßnahme entscheidest oder ein komplettes Haus sanierst. Auch bei den Einzelmaßnahmen selbst können die Kosten variieren. So kannst Du für den Einbau einer barrierefreien Dusche beispielsweise 2.000 – 5.000 Euro einplanen. Bei der Installation eines Treppenlifts kannst Du mit Preisen ab ca. 3.000 Euro rechnen, wohingegen Rampen schon ab 1.000 Euro erhältlich sind. Und auch bei der Verbreiterung von Türen zeigen sich mit einer Spanne von 400 bis 2.2000 Euro je nach Leistung und Material deutliche Unterschiede. Da sich die Preise für solche Umbaumaßnahmen sehr schnell summieren, solltest Du unbedingt Förderungen und Zuschüsse wahrnehmen, die Dir finanzielle Erleichterung schaffen.

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Konditionen im Überblick

Förderungen für den altersgerechten Umbau clever nutzen

Viele dieser Punkte zielen verständlicherweise auf Barrierefreiheit ab. Damit sind sie vor allem für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen notwendig. Doch viele Umbauten sind für jede:n Bewohner:in nützlich. Wenn Du Dein Bad renovieren möchtest, gibt es einige Aspekte, die ein gewöhnliches Badezimmer in eine luxuriöse Variante verwandeln. Dabei Förderungen zu nutzen, die für altersgerechtes Umbauen vorgesehen sind, ist legitim und intelligent.

Ebenfalls Komfort bringen moderne Smart-Home-Systeme. Da diese zum altersgerechten Umbauen zählen, sind die Installationen ebenfalls förderungsfähig.

Nachhaltiges Bauen

Förderungen nutzen

Du willst von KfW-Förderungen profitieren? Einen kurzen Überblick zu Deinen Möglichkeiten gibt es hier:

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Was ist förderfähig?

Altersgerechtes Umbauen bedeutet nicht immer automatisch nur barrierefrei. Daher kannst Du von Fördermitteln oder Zuschüssen profitieren, welche allgemeine Standards optimieren. Dazu gehören zum Beispiel auch der Bau eines Stellplatzes für einen Rollator, eine Gegensprechanlage und vieles mehr. Alle Maßnahmen, die wir bisher aufgezählt haben, sind förderfähig. Allerdings nur, wenn Du als erste:r eine umgebaute Immobilie kaufen bzw. eine Wohnung oder ein Haus barrierefrei sanieren möchtest.

Wenn Du allerdings bereits einen Kredit abgeschlossen haben und eine Umschuldung oder Nachfinanzierung beginnen möchtest, gibt es leider keine Fördermittel. Ebenso erhältst Du keine Unterstützung für folgende Immobilien:

  • Zweitwohnung am Urlaubsort
  • Laden oder Büroräume
  • Ferienimmobilien

Wer darf Fördermittel beantragen?

Das Gute an der Vielfalt an Fördermitteln ist, dass jede Privatperson sie nutzen kann. Dabei solltest Du aber darauf achten, dass die meisten Förderungen vor der Auftragserteilung erfolgen müssen. Dasselbe gilt auch für Umbauarbeiten. Diese darfst Du erst beginnen, nachdem Du die Bewilligung einer Unterstützung erhalten hast. Selbst der Kauf von Materialien darf erst nach dem Antrag stattfinden.

Wer kann Förderungen erhalten?

  • Mieter:innen (mit Einverständnis des/der Vermieter:in)
  • Vermieter:innen
  • Eigentümer:innen

Zusätzlich sind die meisten Förderungen vollkommen losgelöst:

  • vom Alter
  • vom Einkommen
  • von der Größe Deiner Immobilie

Wo erhältst Du detaillierte Informationen?

Wenn Du an altersgerechtes Umbauen denkst, solltest Du auf professionelle Beratung nicht verzichten. Diese hilft Dir dabei herauszufinden, welche Umbauten bei Deiner Immobilie notwendig sowie welche Förderungen für Dich nützlich sind.

Solche Beratungsstellen sind zum Beispiel:

  • Staatliche Stellen
  • Karitative Organisationen
  • Vereine
  • Ehrenamtlich tätige Privatpersonen

Zu finden sind diese Ratgeber ganz einfach über das Internet. Du kannst auch den direkten Weg nehmen und bei örtlichen Stellen nachfragen:

  • Gemeinde
  • Kranken- bzw. Pflegekasse
  • Träger von Altenheimen, Pflegediensten oder Senioren-Angeboten

KfW: altersgerechtes Umbauen mit Zuschuss oder Kredit?

Das wohl bekannteste Förderprogramm in Deutschland findest Du bei der KfW-Bank. Hier hast Du die Wahl zwischen einem Kredit mit vorteilhaften Zinsen oder einem Investitionszuschuss, den Du nicht zurückzahlen musst. Allerdings kannst Du nicht beide Möglichkeiten wahrnehmen, sondern musst Dich für eine der beiden Varianten entscheiden.

Je höher der Preis und Umfang Deiner Baumaßnahmen, desto sinnvoller ist die Entscheidung für ein Darlehen.

Zudem werden einige Programme manchmal ausgesetzt, weil beispielsweise die Mittel ausgeschöpft sind. Um auf dem aktuellen Stand zu sein, solltest Du Dich also auf der Website der KfW informieren oder Dich bei Deiner Bank beraten lassen.

KfW-Programm 159

Bei diesem Programm handelt es sich um den KfW-Kredit für altersgerechtes Umbauen. Du erhältst ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro bei einer maximalen Laufzeit von 30 Jahren.

Zusätzlich liegen die Effektivzinsen immer unter denen vergleichbarer Angebote von Banken und Kreditinstituten.

Wichtig:

Dieses förderfähige Darlehen musst Du immer über eine Bank abschließen. Ein Kredit direkt über das KfW-Institut ist nicht möglich.

KfW-Programm 455-B

Wenn Du Dich für einen Zuschuss entscheidest, erhältst Du für Barrierereduzierungen zehn Prozent der Kosten bzw. maximal 2.500 Euro erstattet.
Dabei musst Du als Voraussetzung mindestens Baumaßnahmen im Wert von 2.000 Euro einreichen.
Hierbei handelt es sich um Einzelmaßnahmen und keinen kompletten altersgerechten Umbau. Das gilt, falls Du zum Beispiel lediglich Deine Dusche altersgerecht umbauen möchtest.

Bei einer vollständigen altersgerechten Sanierung erhältst Du sogar 12,5 Prozent bzw. 6.250 Euro Zuschuss für Deine Baumaßnahmen.

Wichtig:

Dieses Programm gibt es nur direkt über die KfW-Bank. Außerdem kann es immer wieder sein, dass das Programm gerade nicht angeboten wird. Informiere Dich am besten direkt auf der Website der KfW Bank, ob Du die Förderung derzeit beantragen kannst.

Weitere Fördermittel

Neben den Programmen der KfW-Bank gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Fördermitteln, die eventuell für Dich infrage kommen.

Regionale Unterschiede

Jedes Bundesland bietet eigenständige Programme mit individuellen Konditionen und Ansprüchen an. Häufig handelt es sich hierbei um Kredite mit ähnlichen Inhalten wie dem KfW-Darlehen.

Unterschiede gibt es örtlich noch gesondert für bestimmte Landkreise bzw. Kommunen, weshalb es immer sinnvoll ist, sich bei der eigenen Gemeinde danach zu erkundigen.

Denk an Deine Versicherungen

Bei bestimmten Voraussetzungen hast Du zusätzlich die Möglichkeit, von weiteren Fördermitteln zu profitieren. Kranken- oder Pflegekassen gewähren Dir bei einem Pflegegrad Zuschüsse, die Dir den Einbau notwendiger Geräte oder Umbauten wie einem Treppenlift finanziell erleichtern. So erhältst Du beispielsweise für den altersgerechten Umbau Deines Bads bis zu 4.000 Euro als Zuschuss.

Bei der Krankenkasse hingegen kannst Du altersgerechte Umbauten nicht absetzen. Dafür erhältst Du einen Zuschuss für das Einrichten eines barrierefreien Bads. Hilfsmittel wie Badewanneneinstiegshilfen bzw. Badewannensitze erstattet die Kasse komplett.

Solltest Du aufgrund einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls Maßnahmen benötigen, die altersgerechtes Umbauen notwendig machen, zahlen Unfallkassen sogar die vollständigen Kosten.

Tipp:

Nutze die Beratungsstellen, die Dich gründlich bei der Auswahl der Fördermittel und Baumaßnahmen unterstützen.