Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz

So kannst Du Deinen Arbeitsplatz nachhaltig gestalten

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Lesedauer: 8 Minuten

Moderne Unternehmen haben den Umweltschutzgedanken fest in ihren Unternehmenswerten verankert. Über komplette Wertschöpfungsketten hinweg spielt die Realisation von Nachhaltigkeitszielen eine wichtige Rolle. Ob die Nutzung von grünem Strom, die bewusste Reduzierung des CO2-Ausstoßes, der Verzicht auf Plastik, ein papierloses Büro oder die Anschaffung von umweltfreundlichen Büromaterialien – die Möglichkeiten, zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen, sind groß. Wir stellen Dir realisierbare Ansätze und Ideen vor, mit denen Du Deinen Arbeitsplatz nachhaltiger gestalten kannst.

Es ist nicht immer leicht, festgefahrene und zum großen Teil lieb gewonnene Gewohnheiten zu verändern. Menschen tendieren dazu, den einfachsten Weg zu gehen und gute Vorsätze auf morgen zu verschieben. Zwischen 20 und 50 Tage dauert es, um Routinen zu verändern und neue Gewohnheiten zu etablieren. Unternehmen und Mitarbeitende müssen daher Geduld mitbringen und kontinuierlich am Ball bleiben, um Prozesse im Hinblick auf Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz zu verbessern. Setzt Du unsere Vorschläge um, kannst Du die positiven Auswirkungen sehen und spüren. Deine Motivation, noch besser zu werden, steigt mit jedem kleinen und großen Erfolg, den Arbeitsplatz grüner, ökologischer und nachhaltiger zu gestalten.

1. Papierloses Büro

Die Digitalisierung ermöglicht es Unternehmen, die Berge an Papierdokumenten, die in einem Büro tagtäglich produziert werden, auf ein Minimum zu reduzieren. Werden Akten, E-Mails, Angebote, Rechnungen usw. digital auf einem lokalen Serversystem bzw. in der Cloud gespeichert, reduzieren sich nicht nur die Such- und Zugriffszeiten für Mitarbeitende – auch die Umwelt kann profitieren.

Aber Achtung: Denn zusätzliche digitale Daten erfordern für ihre Speicherung zusätzliche Server und damit mehr Strom. Umso wichtiger ist es also, dass Du auf grünen Strom setzt, damit Du die Umwelt trotzdem schonen kannst.

Wichtig:

Um Holz für die Produktion von Papier zu erhalten, werden große Waldflächen gerodet. Menschen, Tiere und Pflanzen verlieren ihre natürlichen Lebensräume. Selbst für die Herstellung von Recyclingpapier ist es nach mehreren Zyklen, in denen die Papierfasern immer kürzer werden, nötig, frischen, langfasrigen Zellstoff aus Baumstämmen und Holzabfällen zuzuführen. Dieser wird in riesigen Fabriken hergestellt und unter anderem aus Skandinavien und Südamerika importiert. Wer beim Kauf von Recyclingpapier sichergehen möchte, dass es ohne neue Bäume hergestellt wird, sollte auf den Zusatz „zu 100 Prozent aus Altpapier“ achten.

Die Reduktion des Papierverbrauchs hilft automatisch, Müll zu vermeiden. Bereits bedrucktes Papier kannst Du im Originalformat oder klein zugeschnitten als praktische Notizzettel verwenden. Übrigens zählt auch Toilettenpapier zum Papierverbrauch. Um einen nachhaltigen Arbeitsplatz zu realisieren, ist es sinnvoll, auf Recycling-Toilettenpapier umzusteigen und dünnere Sorten mit weniger Lagen zu verwenden.

Auch im Marketing kannst Du sparen. Werbe- und Verkaufsunterlagen können – je nach Zielgruppe – ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. Benötigst Du Printmaterial – zum Beispiel für eine grundlegende Geschäftsausstattung, ist Naturpapier die erste Wahl. Hier kannst Du auf Nachhaltigkeitssiegel wie etwa den Blauen Engel achten, um umweltschonende Materialien zu erkennen.

2. Ökostrom beziehen und Stromverbrauch senken

Moderne Arbeitsplätze sind mit einer großen Anzahl an Elektrogeräten ausgestattet. Ob Desktop-PC, zweiter Monitor, Laptop, Smartphone, Scanner, Kopierer, Kaffeemaschine, 3D-Drucker usw. – der Stromverbrauch ist enorm. Mit folgenden einfachen Tipps kannst Du den Verbrauch an Strom reduzieren und natürliche Ressourcen sparen:

  • PC und Laptop bei Nichtgebrauch in den Energiesparmodus versetzen
  • große Dateien nicht mehrfach speichern, sondern als Download-Links verschicken
  • nicht benötigte Dateien regelmäßig löschen – z. B. Papierkorb leeren
  • Bildschirmschoner deaktivieren
  • beim Arbeiten die Helligkeit des Bildschirms reduzieren
  • Autoplay-Funktionen an Geräten deaktivieren usw.
Wichtig:

Ein wichtiger Punkt, um nachhaltig den Verbrauch von Energie am Arbeitsplatz zu reduzieren, ist die Optimierung der Raumbeleuchtung. Sie macht rund 10 Prozent der gesamten Stromkosten aus. Die Verwendung energiesparender LED-Leuchten sowie der Einbau von Bewegungsmeldern und Zeitschaltuhren gehören zu den Standards umweltbewusster Unternehmen.

Firmen, die aus Solar-, Wasser- und Windkraft hergestellten Strom kaufen, können ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig reduzieren und leisten einen wichtigen Betrag zur Energiewende. Smarte Unternehmer:innen nutzen ihre Dachflächen, um eigenen Solarstrom zu produzieren und diesen in das Stromnetz einzuspeisen oder selbst zu verbrauchen. Auch Fassaden und Überdachungslösungen für Firmenparkplätze eignen sich als Standorte für Solarmodule.

Tipp:

Verschiedene Gütesiegel können Dir dabei helfen, einen Stromtarif zu finden, der wichtige Kriterien zum Umweltschutz erfüllt. Darunter beispielsweise das „Grüner-Strom-Label“, das zu den strengsten Siegeln in Deutschland gehört. Denn zu dessen Kriterien gehört nicht nur, dass der Ökostrom vollständig aus erneuerbaren Energien produziert wird, sondern der Anbieter muss auch nachweislich in Energiewende-Projekte investieren.

3. Grün und umweltfreundlich handeln – Office Sharing

Kleine Unternehmen und Start-ups haben die Möglichkeit, gelebte Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz zu praktizieren und sich mit anderen Unternehmen zusammenzuschließen, um Büroausstattung und Gemeinschaftsflächen inklusive der Besprechungsräume zu teilen. Die Kosten für Energie – unter anderem Heizung und Strom reduzieren sich für die einzelnen Partner ebenso wie die Kosten für Versicherungen, Reinigung und Instandhaltung.
Benötigst Du nicht ständig ein repräsentatives Büro, kannst Du sogar in Erwägung ziehen, nur über begrenzte Zeiträume Büroflächen an guten Standorten anzumieten und die restliche Zeit im Homeoffice oder in Co-Working-Spaces zu arbeiten. Ein positiver Nebeneffekt: Durch den Austausch mit Gleichgesinnten können gewinnbringende Synergien und neue Geschäftskontakte entstehen.

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4. Ökologischer Arbeitsplatz durch Zero Waste

Der Zero Waste-Anspruch im Büro ist in der Praxis schwer umzusetzen, aber es lohnt sich, dranzubleiben. Büromaterialien und Officemöbel aus Holz anstelle von Plastik lassen sich nach dem Ende ihrer Nutzungsdauer dem natürlichen Recycling-Kreislauf zuführen. Schreibtischunterlagen aus Kautschuk und unlackierte Bleistifte fühlen sich angenehm an und bestehen aus Naturmaterialien. Software zum Download verursacht keinen Verpackungsmüll. Wiederbefüllbare Gelschreiber müssen nicht neu gekauft werden. Der Versand von Produkten ohne überflüssige Verpackungsmaterialien hilft, Müll einzusparen.

In der Mittagspause ist Foodsharing eine tolle Möglichkeit, einander besser kennenzulernen und aktives Teambuilding zu betreiben sowie gleichzeitig den Zero Waste-Gedanken umzusetzen. Bringt jede:r Mitarbeitende ein oder zwei Gerichte mit, die von allen Anwesenden geteilt werden, entsteht ein kommunikatives Miteinander und Ihr konsumiert kein aufwendig einzeln verpacktes Fast Food. Bleiben Gerichte übrig, kannst Du sie für den nächsten Tag in Bienenwachstüchern und Glasbehältern anstelle von Plastikware und -folien aufheben.

Spezielle Recycling-Systeme für Küchen und Büros machen die Mülltrennung zum Kinderspiel, sodass Du den restlichen Müll ohne großen Aufwand umweltfreundlich entsorgen kannst. Unternehmen, die nach dem Zero Waste-Gedanken handeln, können innerhalb kurzer Zeit auf große Container und Mülltonnen verzichten und die eingesparten Entsorgungskosten in Umweltschutzprojekte oder zum Wohle ihrer Angestellten investieren.

5. Grün denken und nachhaltige Ideen umsetzen

Viele Mitarbeitende machen sich tiefgreifende Gedanken um den Umwelt- und Klimaschutz und sind im Homeoffice ihren Arbeitgebern bereits ein enormes Stück voraus. Ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge anzuhören und ernst zu nehmen, stärkt nicht nur die Bindung zum Unternehmen, sie trägt auch dazu bei, dass ein ökologischer Arbeitsplatz Realität wird. Oft sind es Kleinigkeiten wie der Austausch des bisherigen Kaffee- und Teelieferanten mit Fair Trade-Produzenten, die mehr Nachhaltigkeit ins Unternehmen bringen.

Kleine Wettbewerbe unter Kolleg:innen helfen, den Ehrgeiz zu entwickeln, neue Gewohnheiten zu etablieren. Mit Anreizen für Mitarbeitende, die mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen, kostenloser Strom zum Betanken von E-Fahrzeugen oder ein Müllsammeltag in der Natur mit den Familien sind, könnt Ihr eine umweltfreundliche Kultur fördern und allen Beteiligten Nutzen bringen.

Hast Du eigene Ideen, wie Du Ressourcen reduzieren und die Umwelt schonen kannst, solltest Du nicht zögern, diese Deinen Kolleg:innen und Deinem/Deiner Chef:in mitzuteilen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Die besten Erfolge lassen sich erzielen, wenn das Ideal eines ökologischen Arbeitsplatzes von der Unternehmensführung bis hin zur Praktikumskraft umgesetzt wird. Es lohnt sich, jede Ecke eines Unternehmens zu durchleuchten: Die Verwendung umweltfreundlicher Reinigungsmittel und materialien muss ebenso zum Muss werden, wie das Ausschalten der Büro- und Geschäftsbeleuchtung in den Abend- und Nachtstunden.

6. Nachhaltigkeitsziele formulieren und konsequent umsetzen

Um Erfolg zu haben, müssen Unternehmen ihre Ziele offen kommunizieren und schriftlich niederlegen sowie für alle Beteiligte gültige Standards festlegen.

Wer es schafft, gemeinsam Umwelt- und Klimaschutzziele zu realisieren, kreiert ein gutes Betriebsklima, das sich positiv auf die Produktivität, Kreativität und Innovationsfähigkeit auswirkt und ein Wir-Gefühl etabliert. Viele kleine Schritte können gerade in Sachen Umwelt- und Klimaschutz Großes bewirken. Daher ist heute der beste Tag, mit dem Vermeiden von Müll und der Reduktion des Energieverbrauchs am Arbeitsplatz zu beginnen.