Als Digital Nomad um die Welt

Das musst Du als digitaler Nomade beachten

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Lesedauer: 10 Minuten

Nicht mehr den ganzen Tag in einem Büro sitzen, sondern um die Welt reisen und an den schönsten Orten den Laptop auspacken und arbeiten: Davon träumen viele Menschen. Doch kann das wirklich funktionieren? Für wen eignet sich das Leben als Digital Nomad überhaupt? Die gute Nachricht: Unter bestimmten Voraussetzungen kann dies tatsächlich ein interessantes Lebensmodell sein! Auch Du würdest gerne ein digitaler Nomade werden? Erfahre hier, was Du beachten solltest!

Was genau sind Digital Nomads?

Schon seit Jahrhunderten werden nicht-sesshafte Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen immer wieder ihren Aufenthaltsort wechseln, als Nomaden bezeichnen. Bekanntestes Beispiel: die traditionellen Hirtenvölker, die wir vor allem aus afrikanischen und asiatischen Ländern kennen.
Digital Nomads reisen ebenfalls von Ort zu Ort und haben meist keinen festen Wohnsitz. Sie bleiben für eine Weile dort, wo es ihnen gefällt, arbeiten ausschließlich online und reisen dann weiter. In sehr vielen Fällen handelt es sich dabei um Freelancer:innen, grundsätzlich ist es aber auch möglich, mit einer Festanstellung oder als Unternehmer:in ein digitaler Nomade zu werden. Das hängt immer von der jeweiligen Tätigkeit und gegebenenfalls vom Arbeitgeber ab.

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Hier halten sich Digital Nomads besonders gerne auf:

  • Thailand (beispielsweise Phuket oder Bangkok)
  • Singapur und Hongkong
  • Mittel- und Südamerika (Argentinien, Chile, Paraguay, Panama)
  • Portugal
  • Malta
  • Ungarn

Digitales Nomadentum und die Vor- und Nachteile

Auch wenn die Vorstellung verlockend und sehr paradiesisch anmutet: Jede Medaille hat immer zwei Seiten. Neben attraktiven Vorteilen erwarten Dich nämlich auch einige Nachteile.

Die Vorteile:

  • Maximale Flexibilität: Mehr Unabhängigkeit geht nicht.
  • In vielen Ländern sind die Lebenshaltungskosten niedriger als bei uns.
  • Du sammelst Erfahrungen von unschätzbarem Wert.
  • Sehr gute, persönliche Entwicklungs- und Entfaltungsmöglichkeiten
  • Es wird nie langweilig, Dein Leben bleibt spannend.

Die Nachteile:

  • Digitale Nomaden fühlen sich in einem fremden Land manchmal einsam oder isoliert.
  • Der Lebensstil setzt ständig jede Menge Planung und Organisation voraus.
  • Gerade Freelancer:innen müssen mit Nachteilen bei der sozialen Absicherung und der Altersversorgung rechnen.
  • Das Risiko des Scheiterns sollte nicht unterschätzt werden.
  • Du musst Dich immer wieder selbst zur Arbeit motivieren – auch wenn der Traumstrand ruft.

Wer kann ein Digital Nomad werden?

Grundsätzlich eignet sich diese Lebensform für alle, die online und unterwegs arbeiten können und nicht an bestimmte Orte oder Uhrzeiten gebunden sind (Stichwort Zeitverschiebung!). Texter:innen, Autor:innen und Übersetzer:innen gehören ebenso dazu wie Webdesigner:innen, Softwareentwickler:innen und Grafiker:innen. Bist Du in der PR-Branche oder als virtuelle Assistenz tätig, hast Du ebenfalls gute Chancen, Deinen Traum zu verwirklichen.
Es spielt übrigens keine Rolle, ob Du Single bist oder nicht: Es gibt mittlerweile ganze Familien, die gemeinsam mit ihren Kindern als Digital Nomads leben. Wichtig ist natürlich, dass alle mit dem Konzept einverstanden sind, sich wohlfühlen und niemand aus der Familie darunter leidet.

Tipp:

Finanzielle Rücklagen helfen Dir dabei, mögliche „Durststrecken“ in Deinem Leben als digitaler Nomade besser zu überstehen. Schließlich möchtest Du auch in fernen Ländern ein möglichst sorgenfreies und komfortables Leben genießen. Am besten beginnst Du schon frühzeitig mit dem Sparen, damit Du Dir ein ausreichendes finanzielles Polster schaffst. Lass Dich dazu idealerweise beraten.

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Egal ob risikobereit oder sicherheitsorientiert – bei uns findest Du das passende Sparprodukt für Deine Bedürfnisse. Unsere Expert:innen beraten Dich gerne.

Arbeiten am Strand? Nicht unbedingt!

Viele setzen sich zum Arbeiten einfach in ein schönes Café, andere nutzen vielleicht den Balkon oder die Terrasse ihrer Unterkunft als Arbeitsplatz. Ein Konzept, das sich immer mehr durchsetzt, ist Coworking.

Dabei teilen sich Menschen aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen ein Großraumbüro oder andere Räumlichkeiten, sogenannte Coworking Spaces. Sie sind mit einer hochmodernen und perfekt funktionierenden Infrastruktur ausgestattet. Manchmal werden die Schreibtisch-Arbeitsplätze jeden Tag neu vergeben, oft ist es aber auch möglich, sie gleich für mehrere Tage oder Wochen zu buchen. Häufig gibt es zusätzlich Gemeinschaftsräume, in denen Ihr Euch beispielsweise in der Pause treffen könnt.

Zur Philosophie von Coworking gehört es zudem, dass sich alle Beteiligten bei Bedarf gegenseitig unterstützen. Der Austausch untereinander liefert wertvolle Impulse und vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, was gerade in einem fremden Land – weit weg vom gewohnten Umfeld und von den Bezugspersonen – ein wichtiger Aspekt ist.

Wo zahlen Digital Nomads ihre Steuern?

Diese Frage ist ziemlich komplex und lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt nämlich immer auf die persönliche Lebenssituation an. Hältst Du Dich im Jahr mehr als 183 Tage in Deutschland auf, bist Du hier auch uneingeschränkt steuerpflichtig, denn dann hast Du in Deutschland noch Deinen sogenannten Lebensmittelpunkt.

Denn steuerpflichtig bist Du mit Deinem Welteinkommen grundsätzlich dort, wo auch Dein Lebensmittelpunkt ist. Der Lebensmittelpunkt wird danach definiert, wo Du eine Wohnung und Verbraucherrechnungen hast und wo Du die meisten beruflichen und sozialen Kontakte pflegst. Falls du verheiratet bist, könnte es auch das Land sein, wo Dein:e Ehepartner:in und die Kinder leben.

Wichtig:

Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Du bei einem kürzeren Aufenthalt automatisch nicht mehr dem deutschen Einkommenssteuergesetz unterliegst, denn es gibt viele Ausnahmen und Sonderfälle. Wohnst Du zum Beispiel zwar nicht mehr in Deutschland, erzielst Du hier aber trotzdem noch Kapitalerträge, weil Du vielleicht Dein Haus oder Deine Eigentumswohnung vermietet hast, bist Du in Deutschland beschränkt steuerpflichtig.

Generell kannst Du Dir aber merken: Hast Du Deinen Wohnsitz in Deutschland komplett abgemeldet, hältst Du Dich nur für gelegentliche kurze Besuche oder gar nicht mehr hier auf und bezieht Du im Inland auch keinerlei Einnahmen, dann unterliegst Du auch nicht mehr dem deutschen Einkommenssteuergesetz. In diesem Fall zahlst Du hier auch keine Steuern mehr.

Tipp:

Beachte jedoch, dass die Umsatzsteuer fällig wird, wenn Dein:e Kund:in keine Privatperson, sondern ein Unternehmen in Deutschland ist.

Was ist bei der Versicherung zu beachten?

Reisekrankenversicherung nicht ausreichend

Ohne eine internationale Krankenversicherung hinaus in die Welt: Das ist keine gute Idee! Einige Länder schreiben das Vorhandensein einer entsprechenden Versicherung bei der Einreise sogar vor: die Vereinigten Arabischen Emirate zum Beispiel oder auch Australien.

Die klassische Reisekrankenversicherung, die Du sonst immer für den zweiwöchigen Sommerurlaub am Meer abgeschlossen hast, reicht für Leben als Digital Nomad jedoch nicht aus. Sie ist nicht für lange Auslandsaufenthalte gedacht und schließt viele wichtige Leistungen aus. Deine gesetzliche Krankenversicherung bietet Dir auch nur in den Mitgliedsländern der EU einen gewissen Schutz. Und falls es Dir irgendwo in der Ferne gesundheitlich sehr schlecht geht, wird der Rücktransport nach Deutschland in der Regel nicht bezahlt.

Schau Dich darum beizeiten entweder nach einer guten Auslandskrankenversicherung um, die meist bis zu fünf Jahre gilt, oder direkt nach einer internationalen Krankenversicherung, die dauerhaft abgeschlossen werden kann. Sie sollte unter anderem Folgendes inkludieren:

  • Zahnbehandlungen sowie die anteilige Kostenerstattung von Zahnersatz
  • Wichtige Vorsorgeuntersuchungen
  • Erforderliche Impfungen
  • Ärztlich verordnete Heilmittel
  • Kostenübernahme bei ambulanten und stationären Behandlungen
  • Gegebenenfalls Geburtshilfe

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Mit dem FernwehTarif der R+V Versicherung kannst Du Deine Versicherungsdauer um bis zu 730 Tage verlängern.

Haftpflichtversicherung oft nur mit deutschem Wohnsitz

Eine weitere wichtige Versicherung für digital Nomads ist die Haftpflichtversicherung. Du hast bereits eine Police zu Hause? Dann schau nach, ob sie auch im Ausland und bei abgemeldetem Wohnsitz gilt! Viele Versicherungsfirmen setzen nämlich einen Wohnsitz in Deutschland voraus. Es gibt aber zum Glück auch Unternehmen, die digitalen Nomad:innen einen Vertragsabschluss ermöglichen. Sinnvoll ist zudem eine spezielle Unfallversicherung, die Dir einen weltweiten Versicherungsschutz bietet.

Müssen digital Nomads zwingend Freelancer:innen sein?

Zwar kommt es bislang nicht sehr häufig vor, dass Festangestellte die Welt bereisen, unmöglich ist es aber nicht. Schließlich ist die physische Anwesenheit nicht in jedem Unternehmen Pflicht. Auch zwischenmenschliche Interaktionen spielen in vielen Jobs keine Rolle.

Tipp:

Bist Du auf der Suche nach einer Festanstellung, welche Dir die Möglichkeit gibt, weltweit zu arbeiten, gib in den Suchfiltern von Jobplattformen gezielt das Stichwort „Remote“ oder „Remote Job“ ein. Einige Jobplattformen haben sich auch ausschließlich auf entsprechende Stellen spezialisiert.

Brauchen digitale Nomaden spezielle Visa?

Mehr als 40 Länder haben bislang das „Digital Nomad Visa“ eingeführt: unter anderem auch Indonesien, Mexiko, Spanien und Italien. Es handelt sich dabei um eine temporäre Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, die in den meisten Ländern zwölf Monate gilt und oft auch verlängert werden kann. Zum Vergleich: Mit einem klassischen Touristenvisum erhältst Du keine Arbeitserlaubnis.
Die Bedingungen und Richtlinien unterscheiden sich jedoch von Land zu Land. In Argentinien musst Du beispielsweise unter anderem eine Krankenversicherung und einen Mietvertrag vorweisen. Deutschland verlangt von digitalen Nomad:innen neben einigen Dokumenten ausreichende finanzielle Mittel. Auch die Kosten sind je nach Land sehr unterschiedlich und liegen zwischen 200 und 2000 Euro. Informiere Dich darum am besten direkt bei den zuständigen Ämtern des Ziellandes.

*Wir legen großen Wert auf eine geschlechtergerechte Sprache – und stehen in diesem Fall im Konflikt zwischen unseren eigenen Ansprüchen und denen des World Wide Web. Für die bessere Auffindbarkeit online verwenden wir daher den etablierten Begriff „digitale Nomaden“, kombinieren diese aber im Text mit der von uns bevorzugten Schreibweise mit Doppelpunkt.