Die Finanzen in der Ehe regeln

Wir wollen heiraten – „Willst du… mit mir Geld sparen?“

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Der Bund fürs Leben bringt finanzielle Entscheidungen und Vorteile mit sich. Behält jeder sein eigenes Girokonto oder eröffnen Sie ein Gemeinschaftskonto? Lohnen sich Ehegattensplitting und ein Steuerklassenwechsel? Das klären Sie mit Ihrem Steuerberater. Sie sparen Geld, wenn Sie Versicherungen zusammenlegen. Stellen Sie außerdem eine Bankvollmacht für Ihren Ehepartner aus. Bedenken Sie aber auch: Im Falle einer Scheidung sind Sie möglicherweise zu Unterhaltszahlungen verpflichtet und Vermögensansprüche werden aufgeteilt. Und wer wird im Todesfall eines Ehepartners durch laufende Verträge begünstigt? Informieren Sie sich hier über Finanzen in der Ehe.

Verliebt, verlobt, verheiratet… Finanzen in der Ehe geplant? Geld ist kein romantisches Thema. Es spielt aber trotzdem eine wichtige Rolle, wenn Sie heiraten. Bevor Sie den Bund fürs Leben oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen, stehen finanzielle Entscheidungen an. Lesen Sie hier, welche das sind, und welche Vorteile eine Ehe in dieser Hinsicht hat.

 

Finanzielle To-dos vor der Hochzeit

Die Ehe ist ein Vertrag. Da gilt es, knallhart zu verhandeln, oder? Nein, denn schließlich stehen Liebe und Partnerschaft im Vordergrund. Wer gerade die eigene Hochzeit plant, will nicht an Trennung und Scheidung denken. Einige Fragen zu Finanzen in der Ehe sollten Sie dennoch klären:

  1. Wer zahlt wofür? Übernehmen Sie jeweils die gleichen Anteile für Miete, Kredite, Autoversicherung und Co. auch unabhängig vom Gehalt?
  2. Welche Verträge hat Ihr Partner abgeschlossen, die Sie kennen sollten?
  3. Wie organisieren Sie Ihre Konten und Ihre Ablage, sodass beide Eheleute gut mit dem System zurechtkommen?
  4. Welche Vorsorgemaßnahmen sollten und möchten Sie ergreifen?
  5. Welche gemeinsamen Versicherungen sind sinnvoll?

Gut und günstig abgesichert nach der Heirat

Sehen Sie sich Ihre Versicherungen genau an. Hier können Sie nämlich Geld sparen:

  1. Legen Sie Versicherungen zusammen. Der Partner mit der jüngeren Police kann diese außerordentlich kündigen. Familientarife sind oft günstiger als zwei einzelne Verträge. Das gilt z. B. bei einer Familien-Privathaftpflicht. Damit sichern Sie Ehepartner und Kinder gegen Schadensersatzansprüche von Dritten ab. Die genauen Konditionen erfahren Sie bei Ihrem Versicherer, da sie sich von Tarif zu Tarif unterscheiden.
  2. Hat einer der Eheleute einen Minijob auf 450-Euro-Basis? Dann kann er in der Regel beitragsfrei bei der Krankenversicherung des Partners mitversichert werden.

Versicherungen im Blick

Sie wollen nach der Hochzeit gemeinsam den Überblick über Ihr gesamtes Versicherungspaket haben?

>> So einfach geht’s

Vor der Hochzeit stehen verschiedene Entscheidungen an

Beschäftigen Sie sich vor Ihrer Hochzeit mit folgenden Themen. Denn dann können Sie spätere Diskussionen vermeiden – Streit über die Finanzen in einer Ehe möchte doch schließlich keiner!

  1. Mein, dein, unser – ist ein Gemeinschaftskonto eine gute Idee?
    Vielleicht möchten Sie alles beim Alten belassen und Geldeingänge bzw. -ausgänge mit eigenen Konten getrennt verwalten. Klären Sie direkt, wer welche Kosten trägt, damit keine Missverständnisse entstehen. Viele Paare entscheiden sich alternativ für ein Gemeinschaftskonto, auf das alle Zahlung ein- bzw. abfließen. Die dritte Option ist eine Mischung aus beidem: Jeder behält sein kostenloses Girokonto, überweist aber regelmäßig einen Teil auf ein gemeinsames Konto. Davon gehen dann bspw. Miete und Autoversicherung ab. Ein Gemeinschaftskonto hat den Vorteil, dass Sie die Finanzen in Ihrer Ehe immer im Blick haben. Zudem ist der Verwaltungsaufwand geringer. Beide Partner können unabhängig voneinander über das Geld verfügen. Das bedeutet aber auch: Grundsätzlich haften beide Eheleute, wenn einer der beiden das Konto überzieht.
  2. Top abgesichert durch aktualisierte Verträge:
    Bei Ihrer Altersvorsorge oder einem Bausparvertrag können Sie Ihren Ehepartner als Begünstigten angeben. Er erhält dann das Geld, falls Sie sterben, bevor die Auszahlung beginnt.
  3. Für den Ernstfall vorsorgen:
    Der Tod ist kein Thema, mit dem sich frischgebackene Eheleute beschäftigen möchten. Dennoch sollten Sie es tun. Es gibt z. B. eine Bankvollmacht, die über den Tod eines Ehepartners hinaus gilt. So wickeln Sie Bankgeschäfte im Ernstfall unkompliziert ab.

Gehen Sie zum Steuerberater

Natürlich heiraten Sie aus Liebe – welche Frage! Es gibt aber auch steuerliche Gründe, die für eine Ehe sprechen. Ein Steuerberater kann clevere Tipps geben, ob und wie Sie Steuern sparen, wenn Sie heiraten:

  1. Ehegattensplitting:
    Die Einkommenssteuer wird nicht mehr für beide Partner einzeln berechnet. Das zuständige Finanzamt behandelt die Eheleute quasi als einen Steuerpflichtigen.
  2. Steuerklassenwechsel:
    Verheiratete oder Personen in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft können ihre Steuerklasse aktiv wechseln.
  3. Steuerfreibeträge:
    Diese bezeichnen eine Höchstgrenze, bis zu der Einkünfte nicht versteuert werden. Einkommen, das diesen Betrag übersteigt, ist steuerpflichtig. Es gibt viele verschiedene Steuerfreibeträge, etwa den Grund- oder den Kinderfreibetrag.

Zu Ehe-Finanzen und dem Freistellungsauftrag

Bei Ihrer Bank können Sie einen Freistellungsauftrag beantragen. Denn Kapitalerträge sind bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei. Dazu zählen Zinseinnahmen, Dividenden und Erlöse aus Fonds oder Aktien. Bei einzelnen Steuerpflichtigen sind das 801 Euro, bei Eheleuten 1.602 Euro. Für Erträge über dieser Grenze fällt Abgeltungssteuer an. Diese führt die Bank ans Finanzamt ab.

 

Aus finanziellen Gründen heiraten?

Sie sind bis über beide Ohren verliebt und denken darüber nach, den Schritt in den Ehe-Hafen zu wagen? Betrachten Sie die Verbindung aus wirtschaftlicher Sicht: In vielen Fällen wirkt sich eine Ehe nämlich positiv auf Ihre Finanzen aus. Zusammengelegte Versicherungen sind beispielsweise oft günstiger als zwei einzelne Tarife. Besprechen Sie mögliche Steuervorteile mit Ihrem Steuerberater und aktualisieren Sie Verträge. Solange Sie sich vorab Gedanken machen, werden Geldangelegenheiten Ihre Beziehung nicht belasten. Klären Sie beispielsweise auch, welches Kontomodell Sie möchten oder wer für welche Ausgaben zuständig ist. Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über weitere finanzielle Vorteile einer Ehe, von denen Sie profitieren. Sie zeigt aber auch einige Risiken auf, wenn die Verbindung scheitert.

Finanzielle Vorteile einer EheRisiken, die es zu bedenken gilt
Hinterbliebenenrente von 25 oder 55 % der Ansprüche des verstorbenen EhepartnersAnwalts- und Gerichtskosten sowie aufgeteilte Vermögensansprüche bei einer Scheidung, sofern nicht durch einen Ehevertrag geregelt
Begünstigung des Hinterbliebenen durch die betriebliche Rente nach der HeiratGgf. Unterhaltszahlungen für den Partner mit geringerem Einkommen nach der Scheidung, da Eheleute finanziell füreinander sorgen müssen; Dauer dieser Zahlungen abhängig von Kindererziehungszeiten und Ehejahren
Addierte und gleichmäßig aufgeteilte Rentenansprüche, ausschließbar in einem Ehevertrag
Versorgungsausgleich bei einer Scheidung ab dem ersten Tag
Tipp:

Gehen Sie zum Anwalt, wenn Sie sich unsicher sind, ob es sich aus finanzieller Sicht für Sie lohnt zu heiraten. Dieser kann in einer Erstberatung mit hilfreichen Tipps weiterhelfen.