Silicon Valley Bank

So kam es zur Krise und zum Zusammenbruch der Silicon Valley Bank

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Nach der Hauptbank in den USA hat es nun auch die deutsche Zweigstelle der Silicon Valley Bank erwischt. Die BaFin, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, hat durchgegriffen und den Frankfurter Ableger geschlossen. Davon soll die Stabilität des deutschen Finanzmarktes aber nicht betroffen sein. Was bedeuten die Entwicklungen für Anleger:innen konkret?

Der Ruf der Silicon Valley Bank

Die Silicon Valley Bank (SVB) mag vielen Anleger:innen in Deutschland noch gar kein Begriff sein, in den USA ist aber vor allem die Tech-Szene eng mit der Bank verbunden. Denn die SVB ist das Geldinstitut vieler aufstrebender und schon etablierter Tech-Start-ups. Auch deutsche Unternehmen waren beim Finanzinstitut aus Kalifornien mit Niederlassung in Frankfurt vertreten.

Was ist passiert – der Niedergang der Silicon Valley Bank

Dass die SVB nun kollabiert ist, mag für Lai:innen fast überraschend wirken. Denn als Bank der Tech-Szene ging es dem Institut eigentlich gut. Viele Start-ups konnten in den letzten Jahren große Erfolge feiern und auch durch etliche Investor:innen viele Vermögenswerte und großes Kapital anhäufen. Dieses brachten die Unternehmen wiederum zu nicht geringen Teilen als Einlage bei der Silicon Valley Bank unter. Ein ganz normaler Vorgang:

  1. Die Bank verwahrt fremdes Kapital.
  2. Sie kann mit diesem Geld wiederum Kredite vergeben.
  3. Die Kredite sind mit Zinsen verbunden, an denen die Bank verdient.

Die SVB hatte allerdings so viel Geld von Tech-Unternehmen eingenommen, dass nicht alles in Kredite fließen konnte. Und so investierte die Bank in Staatsanleihen.

Info:

Mit Staatsanleihen können Regierungen von Anleger:innen und Investor:innen Geld einnehmen. Anleihen haben einen festen Zinssatz und eine festgelegte Laufzeit. Damit gelten sie zwar nicht als risikolos, aber dennoch als sicherer im Vergleich zu Aktien.

Die Silicon Valley Bank hat in Staatsanleihen mit vergleichsweise langen Laufzeiten investiert. Das ist mit einem Risiko verbunden, denn auch Anleihen unterliegen Kurschwankungen. Muss eine Bank nun noch während der Laufzeit eine Anleihe wieder verkaufen, geschieht das zu den aktuellen Werten. Während geopolitische Entwicklungen und die voranschreitende Inflation die Tech-Unternehmen dazu zwangen, an ihre Einlagen bei der SVB zu gehen, brachen die Kurse der Anleihen ein. Der Grund dafür liegt in der Erhöhung der Leitzinsen durch die Notenbanken.

In der Folge musste die Silicon Valley Bank bei schlechten Kursen verkaufen, um den Unternehmen ihr Kapital auszahlen zu können. Eine versuchte Kapitalerhöhung sorgte dafür, dass der Aktienkurs einbrach und die Kund:innen verstärkt ihr Geld in Sicherheit brachten, was letztlich das Ende der Bank bedeutete.

Die Rettung der SVB?

Das Finanzministerium sah sich im März 2023 zum Eingreifen gezwungen und setzte eine staatliche Einlagensicherung durch – und das für alle Kundeneinlagen und nicht nur – wie üblich – für Einlagen bis 250.000 Dollar. Die Finanzaufsicht BaFin hat auch in Deutschland reagiert und bei der Niederlassung in Frankfurt gehandelt.

Hat die SVP-Bankenpleite nun Auswirkungen für Anleger:innen und den deutschen Finanzmarkt? Immer wieder wird der Vergleich zur Finanzkrise 2008 durch den Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers gezogen.

Die BaFin verkündet eine Bilanz von 789,2 Millionen Euro bei der deutschen Silicon Valley Bank. Damit ist sie zu klein, um der erste Dominostein für eine größere Bankenkrise zu werden. Auch in den USA bleibt man bisher entspannt.

Im deutschen Bankensystem müssen Geldinstitute übrigens strengere Regeln bei der Sicherung der Einlagen durch Eigenkapital einhalten. Ein ähnliches Szenario ist hierzulande also kaum denkbar.