Nachhaltig Geld anlegen
Was Sie als Anleger berücksichtigen sollten
Wenn Sie eine Geldanlage planen – in welcher Form auch immer – soll Ihr Kapital möglichst sicher verwaltet werden und natürlich auch eine Rendite erzielen. Gelegenheiten bietet der Markt der Aktien- und Anleihenfonds zur Genüge. Es fragen sich allerdings immer mehr Menschen, wohin und in welche Projekte ihr Geld fließt, ob es ohne Rücksicht auf die Begleiterscheinungen nur der reinen Gewinnmaximierung dient oder ob es sozial gerecht und ökologisch sinnvoll eingesetzt wird.
Wie halten es Fondsmanager und Unternehmen, denen das angelegte Kapital zugutekommt, mit Themen wie Klimawandel und Umweltverschmutzung, mit Kinderarbeit und Hungerlöhnen in ihren Produktionsländern? Bemühen sie sich um Ressourcenschonung in puncto Energie und Rohstoffen, damit auch künftige Generationen noch eine ausreichende Lebensgrundlage haben? Wenn Sie nachhaltig Geld anlegen wollen, müssen Sie solche Dinge hinterfragen. Was aber sind die Kriterien für Nachhaltigkeit? Gibt es eine klare Definition? In diesem Ratgeber geben wir Ihnen die Antworten.
Was versteht man unter Nachhaltigkeit?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn es gibt zahlreiche Meinungen und Einstellungen zu diesem Thema. Jeder Mensch beurteilt anders, wie Bedürfnisse des Lebens und des Alltags zu befriedigen sind, ohne dass folgende Generationen auf viele, heute gewöhnliche Dinge verzichten müssen. Es lassen sich allerdings einige Punkte aufzählen, die in der Diskussion über Nachhaltigkeit in der Ökonomie Gemeingut geworden sind. Dazu gehören:
- die Reduzierung von CO2-Emissionen und anderen Treibhausgasen, um die Atmosphäre weniger aufzuheizen
- die umweltschonende und sparsame Nutzung natürlicher Ressourcen wie Wasser, Böden und Wälder
- eine möglichst umfassende Regenerierung extrem beanspruchter Ressourcen, etwa durch die Aufforstung abgeholzter Waldflächen
Diese drei Kriterien beziehen sich jedoch lediglich auf den Umwelt- und Klimaschutz. Im Zuge der fortschreitenden Globalisierung wurden weitere Faktoren für Nachhaltigkeit aufgelistet. Diese beziehen sich auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen des Menschen. Danach sind auch ethische und soziale Gesichtspunkte unbedingt zu berücksichtigen, wenn von einem nachhaltigen Wirtschaften gesprochen werden soll. Es handelt sich dabei um:
- die Einhaltung der allgemeinen Menschenrechte
- das Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit
- faire und gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsbedingungen
Wie lassen sich nachhaltige Geldanlagen erkennen?
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren die Zeichen der Zeit erkannt und ein Gespür für die veränderten Bedürfnisse und Forderungen von Verbrauchern, Arbeitnehmern und auch Anlegern entwickelt. Herstellungsprozesse werden verstärkt an ökologischen, sozialen und fairen Aspekten ausgerichtet. Diverse Siegel und Zertifikate sollen Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit für die Umwelt, Arbeits- und Handelsbedingungen belegen. Auch die Unternehmen selbst stellen sich anders auf und erarbeiten sich neue Grundsätze für ihr Wirtschaften und ihren Auftritt in der Öffentlichkeit.
Gemeinsam gutes tun
Sie wollen sich sozial engagieren? Unterstützen Sie mit Ihrer nachhaltigen Investition das Hospiz-Team Nürnberg. Die Aktion geht bis zum 19.11.2021.
In diesem Zusammenhang begegnet man immer häufiger der Abkürzung „ESG„, und zwar sowohl bei produzierenden Unternehmen als auch bei Fonds. Die drei Buchstaben stehen für die englischen Begriffe Environment (= Umwelt), Social (= sozial) und Governance (= Führung, Management).
Sie sollen signalisieren, dass nicht mehr nur die drei althergebrachten Faktoren der Rentabilität, Liquidität und Sicherheit entscheidende Unternehmensziele sind. Stattdessen gewinnen auch weitere Aspekte an Relevanz. Nämlich Umweltschutz, soziale Verantwortung und Engagement sowie eine nachhaltige Geschäftsführung, die sich an Regeln hält, Tarife nicht unterschreitet und Korruption als Strategie ausschließt.
Manche Geldanlagen werben mit Begriffen wie „ökologisch“, „klimaneutral“ oder „sozial und fair“. Dabei können Sie als Anleger nicht unbedingt sofort erkennen, welche Strategie hinter einem Fonds steckt und welche Grundsätze zur Anwendung kommen. Deshalb hier drei Tipps für Ihre Auswahl:
Tipp 1: Ausschluss einer Geldanlage aufgrund negativer Faktoren
Unternehmen, die völlig gegen die ESG-Anforderungen verstoßen, werden auf keinen Fall ins Portfolio aufgenommen. Dazu gehören Branchen, die mit Rüstung, fossilen Energieträgern, Tabak und Alkohol, Glücksspiel, Pornographie u. ä. zu tun haben und von den meisten Menschen ökologisch wie ethisch nicht akzeptiert werden.
Tipp 2: Berücksichtigung positiver Faktoren
Hier kommen Branchen für ein Depot in Frage, die beispielsweise für menschlich faires Handeln (Stichwort: Fair Trade) oder für ihre Umwelt- und Klimafreundlichkeit bekannt sind. Also Bereiche wie erneuerbare Energien, biologisch erzeugte Lebensmittel, ökologisches Wassermanagement usw. Nicht wenige Aktienfonds stufen Wertpapiere nach diesen Aspekten und zusätzlich den ESG-Gesichtspunkten ein.
Tipp 3: Beschränkung auf einzelne Titel
Sie legen als privater Anleger Ihre Faktoren für die Auswahl an Anleihen und Aktien ganz individuell fest. Dabei beschränken Sie sich auf einzelne Unternehmen, die sich besonders für den Umweltschutz, innovative klimafreundliche Technologien oder soziales Handeln einsetzen.
Was lässt sich mit nachhaltigen Geldanlagen bewirken?
Nachhaltig Geld anlegen, grün investieren, auf ethische Investments setzen – noch zur Jahrtausendwende wurden solche Ansätze von Ökonomen, Investoren oder Bankern verspottet oder allenfalls milde belächelt.
Ähnlich erging es den Grünen und ihren Parteigängern bei ihrer Gründung vor 40 Jahren. Heute sind sie nach mehreren Regierungsbeteiligungen aus der politischen Landschaft Deutschlands nicht mehr wegzudenken.
Oder Greta Thunberg. 2018, mit gerade einmal 15 Jahren, setzte sie sich zum ersten Mal mit einem selbstgemalten Schild mit der Aufschrift „Schulstreik für das Klima“ vor den Schwedischen Reichstag. Ihre Lehrer kritisierten sie dafür genauso wie ihre Eltern. Drei Jahre später ist die von ihr ausgelöste Bewegung „Fridays for Future“ eine weltumspannende Organisation mit Millionen Menschen geworden, die sich für den Klimaschutz und für energische Maßnahmen gegen den Klimawandel einsetzen.
Diese Beispiele zeigen, dass mit Engagement und Ausdauer einiges zu erreichen ist. Das gilt auch für das Thema Geldanlage. Wenn Menschen nachfragen, wohin ihr Geld fließt, und wenn sie sie sich dann weigern, in umweltschädliche Anlagen zu investieren, beginnt auch auf der Seite von Asset-Managern und Investoren ein Umdenken.
Mittlerweile stehen zum Beispiel viele Firmen, die Energie aus klimaschädlichen fossilen Rohstoffen produzieren, auf einer „schwarzen Liste“ und haben Schwierigkeiten, Gelder für ihre Finanzierungen zu bekommen.
Ökologische und ethische Investments werden verstärkt nachgefragt
Vorreiter bei nachhaltigen Investitionen sind institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Stiftungen, Kirchen, Vorsorgeeinrichtungen und Vereine. Stand 2020 lag die jährliche Wachstumsrate bereits bei 35 %. Das Anlagevolumen privater Anleger ist zwar deutlich kleiner, aber auch hier ist ein kontinuierlicher Anstieg von 8 % pro Jahr zu verzeichnen. Experten gehen davon aus, dass dieser Trend anhält und sich um Mainstream im Bereich der Geldanlagen entwickeln wird.
Welche Renditen lassen sich mit nachhaltigen Geldanlagen erzielen?
Wer nachhaltig Geld anlegen oder grün investieren will, muss mit einer schlechteren Rendite rechnen als bei anderen Kapitalanlagen? Das ist ein gängiges Klischee, das vor allem bei vielen Kleinanlegern immer noch vorherrscht und sie skeptisch macht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Zahlreiche Studien der jüngeren Vergangenheit haben aufgezeigt, dass sich mit nachhaltigen Investments teilweise sogar eine überdurchschnittliche Rendite erzielen lässt.
Mehr und mehr institutionelle wie private Investoren erkennen das Potenzial von nachhaltigen Geldanlagen. Denn diese bieten sozusagen eine „doppelte Dividende“, nämlich finanzielle Erträge und einen Mehrwert, der soziale und ökologische Wirkung entfaltet.
Bei Kleinanlegern fehlt in vielen Fällen schlicht und einfach das Hintergrundwissen, wie eine Umfrage des Bundesverbandes deutscher Banken im Jahr 2019 ergab. Das Ergebnis zeigte, dass rund zwei Drittel der Befragten noch nie etwas von dem Begriff der nachhaltigen Geldanlagen gehört oder gelesen hatten. Hier ist noch viel Aufklärung zu leisten und die Finanzberatung entsprechend anzupassen. Es ist allerdings auch ein Weg, den manche Banken mittlerweile konsequent beschreiten.
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