Finanzielle Freiheit

Was bedeutet eigentlich finanzielle Freiheit?

Es gibt keine Lehrbuch-Definition für finanzielle Unabhängigkeit. Die Mehrheit der Menschen versteht unter finanzieller Freiheit jedoch, dass sie leben können, ohne zu arbeiten. Sie halten ihren Lebensstandard, ohne dafür aktiv sein zu müssen. Für die finanzielle Freiheit musst Du nicht unbedingt reich werden, aber Du kannst gut leben, ohne knausern zu müssen und ohne dafür zu schuften. Dein Einkommen erfolgt nämlich durch passive Einkünfte, das heißt aus Kapitalerträgen. Der Weg zur finanziellen Freiheit liegt also darin, zunächst ein Vermögen zu erwirtschaften, sodass Du anschließend mit den Dividenden von Aktien und ETFs, den Mieteinkünften Deiner Immobilien und vielem mehr Dein Kapital für Dich arbeiten lassen kannst.

Finanzielle Freiheit als erstrebenswertes Ziel

Das Gegenteil von finanzieller Freiheit ist die finanzielle Abhängigkeit. Das klingt nicht nur unschön, sondern ist auch häufig unangenehm. Bist Du beispielsweise finanziell abhängig von Deinem/Deiner Partner:in, fällt im Falle eurer Trennung Deine finanzielle Sicherheit weg. Bist Du finanziell abhängig von dem monatlichen Betrag, den Deine Firma Dir zahlt, hast Du bei Verlust dieser Einkommensquelle vielleicht kein Geld mehr, um Deine Ausgaben zu decken. Finanzielle Unabhängigkeit gibt hingegen ein gutes Gefühl und Sicherheit, denn Du bist niemandem mehr etwas schuldig und kannst frei jeden Schritt selbst entscheiden.

Wie viel Geld brauche ich für die finanzielle Freiheit?

Wie viel Startkapital Du für ein finanziell freies Leben benötigst, variiert von Person zu Person. Es gibt dafür keine feste Regel. Dem einen reichen 35.000 Euro pro Jahr, der andere benötigt 60.000 Euro. Dies hängt von Deinem persönlichen Lebensstandard ab. Um nun Dein individuelles Startkapital zu errechnen, gibt es die 4-Prozent-Regel. Diese besagt, dass Du, nachdem Du eine bestimmte Summe angespart hast, pro Jahr 4 Prozent Deines Kapitals ausgeben darfst, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu kommen. Diese 4 Prozent entsprechen den Zinsen und Dividenden, die Du pro Jahr durch Deine Anlagen bekommst.

Damit Dein Vermögen also nicht schrumpft, wird eine Geldanlage benötigt, die Dir eine jährliche Rendite über mindestens 4 Prozent bringt. So ist es möglich ohne Vermögenseinbußen 30 Jahre lang vom eigenen Kapital zu leben.

1. Berechne zunächst Deine jährlichen Ausgaben. Setze diese zur Sicherheit etwas höher an, da Du nicht weißt, wie sich die einzelnen Kosten etwa durch die Inflation mit der Zeit entwickeln.
2. Dabei musst Du mit einkalkulieren, welche höheren Kosten in Zukunft wohl noch auf Dich zukommen. Zum Beispiel kann es sein, dass Du in zehn Jahren vielleicht eine Familie gründen und ein Haus bauen willst. Überlege Dir also, ob Deine jährlichen Ausgaben noch ansteigen werden.
3. Nun ermittelst Du Dein Startkapital, indem Du Deine jährlichen Ausgaben mit dem Faktor 25 multiplizierst. Du brauchst als Startkapital 25-mal so viel, wie Du pro Jahr ausgibst. Benötigst Du also etwa 50.000 Euro im Jahr, sind 1,25 Millionen Euro Startkapital notwendig, um in den nächsten 30 Jahren nicht wieder arbeiten zu müssen.

Passives Einkommen für die finanzielle Freiheit schaffen

Hast Du Dein Zielkapital berechnet, heißt es, dieses zu erreichen. Doch wie schaffst Du das genau und welche Möglichkeiten gibt
es?

• Von nichts kommt nichts. Demnach sind zunächst ein reguläres Einkommen und dadurch ein steter Finanzfluss für die finanzielle Freiheit notwendig. Zumindest insofern Du nicht über eine große Erbschaft verfügst. Als Angestellte:r kannst Du regelmäßig von Deinem monatlichen Gehalt eine Summe einsparen. Wünschst Du Dir schon mit 30 oder 40 die finanzielle Freiheit, muss dieses Gehalt entsprechend hoch sein. Für Dein Ziel, mit 30 oder 40 finanziell unabhängig zu sein, musst Du im Schnitt 70 Prozent oder mehr Deines Einkommens zurücklegen. Bei einem Einkommen von 3.000 Euro netto im Monat bedeutet dies maximal 900 Euro auszugeben, um 2.100 Euro einzusparen.
• Geld in Wertpapieren anlegen. Dein erspartes Geld kannst Du in Aktien oder ETFs anlegen. Wichtig ist, gut informiert zu sein, welche Investitionen sich lohnen und hoch im Kurs stehen. Im Zweifelsfall kannst Du eine:n Finanzberater:in engagieren, der/die Dein Wertpapierdepot verwaltet.
• Immobilien kaufen und verwalten. Mieteinkünfte sind passives Einkommen. Du erzielst sie, wenn Du eine Immobilie erwirbst und diese vermietest.

• Crowdfunding und Crowdinvesting. Über Online-Plattformen kannst Du kleine Beträge ganz schnell in unterschiedlichste Vorhaben stecken und an deren Aktivitäten mitverdienen. Auch über Plattformen für Privatkredite kannst Du Dein Geld verleihen und Dir hoch verzinst zurückzahlen lassen.

Fazit: Finanzielle Freiheit – ein weiter Weg

Finanzielle Freiheit zu erreichen, ist ganz gewiss ein weiter und dorniger Weg, aber nicht unmöglich. Idealerweise fängst Du mit dem Ansparen so früh wie möglich an. Wer Startkapital hat, sollte bereits frühzeitig Investitionen tätigen. Am Ende winkt die finanzielle Unabhängigkeit mit all ihren Vorzügen und der Gewissheit, dass Du frei leben kannst, ohne dass Dir jemand vorschreiben kann, was Du tun sollst.