Die wichtigsten Vorschriften beim Hausbau

Regelungen die Sie beim Hausbau unbedingt kennen sollten!

Wer ein Haus baut, muss jede Menge Regelungen beachten, zum Beispiel hinsichtlich der Dachform oder der Elektroinstallationen. Als Grundlage dienen das Städtebaurecht und die Landesbauordnung. Aber auch den Bebauungsplan, der für jedes Baugebiet individuell ist, müssen Sie unbedingt im Auge behalten. Darin legt das Bauamt grundlegende Vorschriften für den Hausbau in einem bestimmten Gebiet fest. Prüfen Sie daher vorab, ob Sie Ihre Vorstellungen im Wunsch-Gebiet umsetzen dürfen. Wenn Sie Ihre Wünsche trotz Verbot verwirklichen, drohen Ihnen nämlich empfindliche Strafen.

Sie möchten demnächst damit beginnen, ein Haus zu bauen? Dann machen Sie sich vorher schlau, welche Vorschriften zum Hausbau der Gesetzgeber festgelegt hat. Denn ein Eigenheim dürfen Sie nicht einfach ohne Einschränkungen errichten. Durch den Bund und die einzelnen Bundesländer gelten verschiedene Bestimmungen, die Sie berücksichtigen müssen. Wir zeigen Ihnen, worauf zu achten ist.

 

Wo können Sie Hausbau-Vorschriften nachlesen?

Wenn Sie ein Haus bauen, sind verschiedene Gesetzestexte relevant:

  1. Bebauungs- bzw. Städtebaurecht
  2. Landesbauordnung

Hier finden Sie alle Regelungen, die Sie grundsätzlich beachten müssen, wenn Sie ein Haus bauen, zum Beispiel Informationen zur Energiesparverordnung. Zu jeder Vorschrift gibt es darüber hinaus zahlreiche Ausnahmen, die Sie ebenfalls in diesen Gesetzestexten nachschlagen können.

Zudem empfehlen wir Ihnen, sich mit dem Bebauungsplan intensiv auseinanderzusetzen. Dieser wird von der Gemeinde individuell für ein bestimmtes Baugebiet ausgearbeitet. Er soll die Interessen der einzelnen Bauherren schützen sowie einen einheitlichen Siedlungscharakter gewährleisten. Im Bebauungsplan finden Sie unter anderem folgende Hausbau-Vorschriften:

  • Nutzungsform der Gebäude (z. B. Wohnhaus)
  • Erlaubte Gebäudearten
  • Art und Farbe der Fassade
  • Anzahl der Stockwerke
  • Zulässige Dachformen und -ausrichtungen

Um Ihnen zu zeigen, wie stark die Vorschriften einzelner Gemeinden Einfluss auf Ihren Hausbau nehmen, gehen wir von folgendem Beispiel aus:

Sie träumen schon lange von einem Haus mit einem modernen Flachdach. In der Gemeinde A gibt es viele solcher Gebäude. Aufgrund der günstigeren Lage entscheiden Sie sich jedoch für ein Grundstück in Gemeinde B, drei Kilometer weiter. Hier dürfen aber nur Häuser mit einer Dachneigung von 45 Grad errichtet werden. Achten Sie daher bereits beim Kauf eines Grundstücks, ob Sie Ihre Vorstellungen dort umsetzen können und dürfen.

 

Wichtige Vorschriften beim Hausbau

Wenn Sie ein Haus selber bauen, müssen Sie eine ganze Menge an Genehmigungen einholen. Bevor Sie ein Grundstück kaufen, stellen Sie jedoch zuerst eine Bauvoranfrage. Mit dieser versichern Sie sich, dass ein Grundstück überhaupt bebaut werden kann beziehungsweise darf. Bevor es soweit ist, müssen nämlich zunächst alle Erschließungsmaßnahmen abgeschlossen werden. Dazu gehört unter anderem der Anschluss an das Straßennetz.

Wenn Sie ein Grundstück erwerben, legen Sie einem Architekten oder einem berechtigten Bauingenieur Ihre Ideen vor. Er prüft, ob Ihre Vorstellungen umsetzbar sind und stellt dann einen Bauantrag. Ist alles in Ordnung, erhalten Sie eine Baugenehmigung und können mit dem Hausbau beginnen. Halten Sie sich dabei unbedingt an die Angaben aus dem Bauantrag. Abweichungen müssen Sie im Nachhinein wieder ändern – auf eigene Kosten.

Tipp:

Bietet Ihre Gemeinde ein sog. vereinfachtes Bauantragsverfahren, erhalten Sie die Baugenehmigung schneller bzw. Sie benötigen keine. Sie müssen sich beim Bau aber strikt an die festgelegten Vorgaben der Gemeinde halten. Engagieren Sie deshalb zur Sicherheit einen Architekten. Er prüft Ihren Plan und kann Ihnen genau sagen, was baulich möglich ist – und was nicht.

Diese Dinge müssen Sie unbedingt beachten, wenn Sie ein Haus bauen:

Entfernung zum Nachbargrundstück

In diesem Bereich gibt es zahlreiche Ausnahmen. Sie finden die genauen Regelungen unter §6 der jeweiligen Landesbauverordnung. Lesen Sie sich diese Vorschriften gründlich durch, bevor Sie mit dem Hausbau beginnen. Behalten Sie dabei folgende Faustregel im Hinterkopf:

Wichtig:

Der Abstand eines Hauses bis zu einem Nachbargrundstück muss mindestens der Höhe des Hauses entsprechen.

Damit wird gewährleistet, dass jeder Anwohner genügend Licht erhält. Wenn Sie Ihr Haus näher an das Nachbargrundstück setzen möchten, benötigen Sie eine Einverständniserklärung des Nachbars und des zuständigen Bauamts.

Neben der Entfernung zum Nachbargrundstück stellt sich auch folgende Frage: Wie hoch darf ein Haus überhaupt gebaut werden? Die Antwort finden Sie in der jeweiligen Bauvorschrift für Ihre Region. Üblicherweise legen Bauämter die maximale Höhe für Einfamilienhäuser auf zwölf Meter fest. In bestimmten Gegenden weichen die Vorschriften für den Hausbau aber ab.

Darf eine Garage neben ein Haus gesetzt werden?

Grundsätzlich dürfen Sie eine Garage neben Ihrem Haus errichten. Auch hier müssen Sie aber den Mindestabstand zum Nachbargrundstück einhalten. Dabei sind die Vorschriften allerdings meist nicht so streng wie beim Hausbau selbst. Halten Sie sich dennoch unbedingt an die jeweiligen Regelungen, um keine Bußgelder zu riskieren.

Tipp:

Diese Vorschriften gelten nicht nur für Garagen, sondern auch für offene Carports und Terrassenüberdachungen. Holen Sie sich entsprechende Genehmigungen am besten gleich mit dem Bauantrag ein, auch wenn Sie diese Baumaßnahmen erst in der Zukunft umsetzen möchten. So sparen Sie sich später den Gang zum Bauamt.

Kann das Bauamt Regeln für den Innenausbau festlegen?

Im Prinzip darf der Gesetzgeber keinen Einfluss darauf nehmen, wie Sie den Innenausbau Ihres Hauses gestalten. Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen. So legt das Bauamt fest, wie viel Prozent der Gesamtfläche eines Grundstücks überhaupt bebaut werden dürfen. Den Wohnraum dürfen Sie dann nicht ohne Genehmigung erweitern. Darüber hinaus sind verschiedene Faktoren in Bezug auf die Elektroinstallationen in einem Haus geregelt. Dazu gehören zum Beispiel die Anzahl der Steckdosen in einem Raum oder die Platzierung des Sicherungskastens.

 

Bei Missachtung der Bauvorschriften drohen Strafen

Das Baurecht in Deutschland ist in vielen Bereichen sehr streng. Achten Sie aus diesem Grund darauf, alle Vorschriften zum Hausbau einzuhalten. Sonst drohen empfindliche Strafen:

  • Geldbußen: Bei Verstößen gegen die Bauverordnungen kann die Bauaufsichtsbehörde Geldstrafen verhängen.
  • Nutzungsuntersagung: Wenn Sie ohne Einwilligung bauen oder den Bebauungsplan missachten, kann eine Nutzungsuntersagung ausgesprochen werden.
  • Beseitigungsverfügung: In drastischen Fällen zwingt die Bauaufsichtsbehörde Sie zum Abriss Ihres Neubaus.

Im Rahmen der Bauabnahme wird geprüft, ob Sie beim Hausbau alle festgelegten Verordnungen berücksichtigt haben. Halten Sie sich daher immer an die jeweiligen Baurichtlinien. So sind Sie auf der sicheren Seite und ersparen sich viel Ärger und zusätzliche Kosten.

 

Ziehen Sie Fachleute zu Rate

Die Fülle an Richtlinien und Bestimmungen beim Hausbau macht es schwer, den Überblick zu behalten. Im Zweifelsfall fragen Sie einen Experten: Architekten und Bauingenieure kennen sich mit den Vorschriften rund um den Hausbau aus. Diese unterstützen Sie darüber hinaus bei vielen weiteren Tätigkeiten. Denn auch wenn Sie viele Dinge im Internet recherchieren können: Verlassen Sie sich beispielsweise in Bezug auf Berechnungen des Dachs nur auf Fachleute. Ihr Haus soll schließlich mehrere Jahrzehnte stehen. Sparen Sie daher nicht am falschen Ende.