Kosten eines Tiny House

Leben im Minihäuschen

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Lesedauer: 9 Minuten

Du interessierst Dich für ein Tiny House und möchtest wissen, wie viel es kostet und was Du beachten musst, wenn Du in einem solchen Mikro-Haus leben willst? Du wünschst Dir ein ökologischeres Dasein und suchst in Zeiten von begrenztem Wohnraum nach einer umweltfreundlichen, kostengünstigeren Alternative? Wir zeigen Dir, was Nachhaltigkeit mit dem Tiny House zu tun hat, welche gesetzlichen Regelungen in Deutschland gelten und wie Du Dein Häuschen auch im Winter optimal bewohnen kannst.

Was ist ein Tiny House?

Der Begriff Tiny House stammt aus dem Englischen und bedeutet „winziges Häuschen“. Es bildet die kleinste Form der Wohngebäude. Dabei gelten alle Häuschen um die 37 m² und kleiner als Tiny House. Andere gültige Bezeichnungen sind auch Mikro-, Mini- und Kleinhaus, wobei die Grenzen fließend sind. Seinen Ursprung hat das Tiny House übrigens in Amerika, wo es oft auf Anhängern mobil überall abgesetzt und bewohnt werden kann. Diese Häuser sind in der Regel nicht mehr als 15 m² groß und besitzen dennoch alles Wesentliche, was ein Häuschen braucht: einen Wohnbereich mit Kochnische, einen Sanitärbereich mit Dusche und Toilette sowie einen Schlafraum.

Kosten für ein Tiny House

Ein Tiny House für 25 m² gibt es in sehr einfacher Form bereits ab 30.000 €. Im Jahr 2020 lagen die Kosten für ein Tiny House in Deutschland im Schnitt bei 2.300 Euro pro Quadratmeter.

  • Der durchschnittliche Preis für ein 25 m² Tiny House läge damit bei 57.500 €.
  • Ein Tiny House von 37 m² kostet demnach bereits 85.100 €.

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Tatsächlich sind Tiny-Häuser trotz geringer Wohnfläche gar nicht so günstig, wie viele annehmen. Die Kosten für Dein Tiny House sind dabei von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Die Baukosten sind höher, je kleiner das Haus ist. Je nach Ausbaustufe und Hersteller und, je mehr Dein Tiny House nach Deinen speziellen Wüschen angefertigt werden soll, desto höher der Baupreis. Prinzipiell kostet es weniger, ein Tiny House selbst zu bauen, als es bauen zu lassen, aber dies erfordert einiges an handwerklichem Können.
Info:

Wenn Du kein Serienmodell wünschst, kannst Du einen Bausatz erwerben, bei dem zumindest einzelne Teile nach eigenen Wünschen geändert werden können. Ein Tiny House, das Du als Bausatz kaufst, kostet weniger als ein schlüsselfertiges Häuschen, das bereits alles enthält.

  • Die technische Ausstattung spielt für den Preis des Minihauses zusätzlich eine wichtige Rolle.
  • Prinzipiell sind Tiny-Häuser im Erwerb kein billiges Vergnügen. Du sparst jedoch trotz hoher Preise beim Neuerwerb eines Tiny Houses beim Unterhalt Kosten: Da Dein Eigenheim deutlich kleiner ist als ein herkömmliches Haus, werden weniger Strom und Wasser verbraucht.

Darf ich ein Tiny House auf mein Grundstück stellen?

In Deutschland kommst Du leider nicht um das Baurecht herum. Egal ob Du Dein Minihaus auf Deinem privaten Grundstück aufstellen willst, ob es auf einem Anhänger steht oder einem eigenen Fundament – das Tiny House gilt als Gebäudeklasse 1 und bedarf einer Baugenehmigung. Auch kleine Gebäude sind in Deutschland genehmigungspflichtig, wenn sie bewohnt werden.
Außerdem muss es als Erstwohnsitz auf einem Baugrundstück den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entsprechen.

Tipp:

Gehe zum zuständigen Bauamt Deiner Kommune, bevor Du ein Minihäuschen aufstellst und informiere Dich darüber, wie viel Dein Bauvorhaben für ein Tiny House kosten wird und welche Gesetze gelten.

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Das ganze Jahr in einem Minihaus wohnen

Ein Tiny House, das etwas mehr kostet und von einem guten Anbieter ist, wird winterfest gebaut und konstruiert. Mit einer guten Dämmung und einem verbauten Heizsystem kannst Du das ganze Jahr über in Deinem Tiny House wohnen.

Tiny House heizen: Welche Optionen gibt es?

Ein Tiny House kann, wie klassische Häuser auch, mit verschiedenen Heizungsarten erwärmt werden, die unterschiedlich viel kosten:

  • Infrarotheizungen:
    Die Infrarotheizung wird in Form von Paneelen an Decke und Wand angebracht. Sie ist platzsparend, kostengünstig in der Anschaffung und verbreitet besonders bei einer Holzinnenausstattung schnell eine angenehme Wärme. Der Stromverbrauch ist sehr hoch und damit eben auch die Nebenkosten. Eine umweltfreundliche und autonome Nutzung ist kaum möglich.
  • Fußbodenheizung:
    Hierbei wird der Boden mit Heizgewebe wie Glasfasern, Heizfolien oder Heizmatten elektrisch erwärmt. Die warme Luft steigt vom Boden auf und erwärmt den Raum. Auch diese Heizungsform verbraucht wenig Platz, dafür umso mehr Strom. Zusätzlich ist die Bodenfläche in einem Tiny House für ein effizientes Heizen schlichtweg zu klein oder zu vollgestellt, als dass sich die Kosten hierfür lohnen.
  • Holzöfen:
    Ein Kachelofen oder Specksteinofen kann den Wärmeeffekt durch die erwärmten Steine noch verstärken. Er verbrennt Holz und kann dadurch umweltfreundlich und autark heizen. Allerdings verbraucht solch ein Ofen viel Platz am Boden und das Holz muss im Trockenen gelagert werden. In einem Tiny House ist dafür wenig Platz. Außerdem lässt sich die Wärme schwer regulieren: Ein Raum kann zu warm werden, während ein anderer zu kalt bleibt. Die Gefahr von offenem Feuer ist ebenfalls ein Risikofaktor.

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  • Gasheizung:
    Bei dieser Heizung wird Gas über einen Tank oder eine Gasflasche (falls Du mobil bleiben willst) bezogen und verbrannt. Dabei können Luft oder Wasser erwärmt werden. Letzteres hat den positiven Nebeneffekt, dass Du gleichzeitig über warmes Wasser verfügen kannst. Diese Heizungsart ist sehr effektiv und beheizt gleichmäßig jeden Raum. Allerdings wird Gas teurer und ist ein fossiler Brennstoff.
  • Klimaanlage:
    Ideal ist eine Split-Klimaanlage. Mit dieser kannst Du kühlen, heizen, befeuchten und belüften. Split-Klimaanlagen für ein Tiny House kosten in der Anschaffung etwas mehr als herkömmliche Belüftungsanlagen, können aber an ein energiesparendes Wärmepumpen-System angeschlossen werden. Dadurch kannst Du Heizkosten sparen. Der Nachteil: Sie wirbeln Staub auf und verursachen störende Geräusche.

Vor- und Nachteile

Hier erfährst Du wichtige Vor- und Nachteile, die das Wohnen in einem Minihaus mit sich bringt. So kannst Du genau für Dich abwägen, ob das Modell Tiny House für Dich und Deine Wohnvorstellungen in Frage kommt.

Vorteile

  • Weniger Zeitaufwand für Haushalt (Putzen, Wischen, Saugen)
  • Niedrigere Baukosten aufgrund geringerer Baufläche
  • Niedrigere Unterhaltskosten für Strom und Wasser
  • Nachhaltiges Bauen:
    1. Ressourcensparend, da es weniger Baumaterial und Energie bedarf
    2. Geringerer CO2-Ausstoß, da weniger bewohnte Fläche und geringerer Energieverbrauch
    3. Geringerer Konsum, da wenig Stauraum zur Verfügung
Info:

Ein Tiny House ermöglicht den Lebensstil des Minimalismus. Da weniger Fläche zur Verfügung steht, müssen Bewohner:innen sich damit auseinandersetzen, was sie wirklich zum Leben brauchen und sich dabei auf das Wesentliche beschränken. Du musst bewusst leben, um den begrenzten Raum optimal zu nutzen. Die minimalistische Lebensweise schont dabei nicht nur die Umwelt, da sie übermäßigen Verbrauch und Konsum verhindert, sondern soll auch die Seele von unnötigem Ballast befreien.

Nachteile

  • Weniger familientauglich
  • Großer Planungsaufwand
  • Aufwendiges Genehmigungsverfahren
  • Begrenzter Wohnraum
  • Bei schlechter Dämmung geringer Wohnkomfort
  • Keine Gästeübernachtung möglich
  • Wenig Abgrenzung möglich
  • Schwierig durch Kredite zu finanzieren

Lohnen sich die Kosten?

Ein Tiny House ist klein und praktisch, kostet aber viel. Auf den Preis pro Quadratmeter gerechnet ist ein Tiny House teurer als ein reguläres Wohnhaus. Für ein normales Einfamilienhaus liegen die Kosten pro Quadratmeter bei etwa 1.895 Euro im Vergleich zu 2.300 Euro beim Tiny House. Obwohl es kleiner ist, ist die Bauplanung aufgrund der begrenzten Größe anspruchsvoller und dementsprechend verursacht sie höhere Kosten. Wird es als Erstwohnsitz genutzt, fällt es genauso unter die Richtlinien des Gebäudeenergiegesetzes wie ein gewöhnliches Haus. Allerdings gestaltet sich der Einbau einer energieeffizienten Heizung auf engem Raum mit begrenzter Höhe und Länge nicht immer einfach. Bei schlechter Isolierung können Leitungen im Winter einfrieren und im Sommer wird es schnell zu heiß. Das kann den Wohnkomfort beträchtlich einschränken.

Klappt es jedoch, das Tiny House optimal zu dämmen, kannst Du das ganze Jahr über angenehm darin wohnen und langfristig gesehen Kosten einsparen. Du verbrauchst aufgrund der geringen Wohnfläche gegenüber einem regulären Wohnhaus weniger Energie und hast damit geringere Heiz- und Stromkosten. Du lebst nicht nur günstiger, sondern auch ressourcensparend. Durch die geringe Wohnfläche und den niedrigeren Energieverbrauch verringert sich Dein ökologischer Fußabdruck.