Nachhaltiges Bauen

Leitfaden zur grünen Bauweise

Das Thema Nachhaltigkeit stellt eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft dar. Während Ihrer Hausbau-Planung haben Sie vielleicht schon überlegt, ob Sie nachhaltig bauen wollen. Doch wie lässt sich dieser Begriff erklären und welche Kriterien sind hier zu beachten? Antworten hierzu finden Sie in diesem Ratgeber.

Beim Stichwort „grünes Haus“ denken Sie nicht nur an eine grüne Fassade, sondern auch an eine umweltfreundliche Bauweise? Wie Sie öko-freundliche Richtlinien bei Ihrem Hausbau umsetzen, erklären wir Ihnen im folgenden Leitfaden für nachhaltiges Bauen. Zum umweltfreundlichen Bauplan gehören nicht nur die altbekannten Solaranlagen auf dem Dach. Informieren Sie sich auch über Materialien, architektonische Maßnahmen und die Zertifizierung, um Ihr Haus grün zu bauen.

Definition: Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Grundsätzlich geht es beim Bau von nachhaltigen Häusern darum, die Natur zu schonen. Sowohl die Umwelt als auch der Grund und Boden sollen möglichst wenig in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Leitbild für nachhaltiges Bauen beruht auf drei Säulen:

  • Reduzieren Sie den Verbrauch von Energie und Ressourcen.
  • Halten Sie den Flächenverbrauch gering.
  • Lassen Sie das Ökosystem unbeschadet.

Architekten, die nachhaltig bauen, erfassen dabei den Lebenszyklus eines Gebäudes. Dieser lässt sich in folgender Dreiteilung abbilden:

    1) Bau
    2) Nutzung
    3) Rückbau

Der Rückbau eines Hauses bezieht sich auf das Nutzungsende bzw. die Dekonstruktion des Bauwerks. Fachleute sprechen einem Haus eine Lebensdauer von ungefähr 50 bis 100 Jahren zu.

Beachten Sie beim nachhaltigen Bauen diese vier Grundregeln:

1. natürliche BaustoffeBerücksichtigen Sie beim nachhaltigen Bauen die Umwelt, indem Sie biologisch-basierte Materialien verwenden. Vergessen Sie nicht den regionalen Faktor. Ein elementarer Bestandteil hierbei ist die Verwendung von lokal erzeugten bzw. abgebauten Baumaterialien.
2. erneuerbaren EnergienBauen Sie ein nachhaltiges Haus so, dass Sie im Gebäude möglichst viel regenerative Energie einsetzen.
3. LanglebigkeitLassen Sie Ihr Öko-Haus so konzipieren, dass es so lange wie möglich hält. Daraus resultieren weniger Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen.
4. fachmännische PlanungDie ökologische Bauweise setzt viel Expertenwissen voraus und ist mit dem konventionellen Bauvorgehen nicht zu vergleichen. Holen Sie sich daher die richtigen Spezialisten und Architekten ins Boot, damit Sie mit Ihrem nachhaltigen Heim auch wirklich das bekommen, was Sie suchen.
Wichtig:

Halten Sie sich aber immer vor Augen: Nachhaltiges Bauen ist teurer als herkömmliches Bauen. Welche Aspekte der Nachhaltigkeit Sie umsetzen und inwieweit Sie Kriterien einhalten, liegt auch an dem finanziellen Budget, das Sie mitbringen.

Welche Baumaßnahmen sollten Sie beachten?

Vielleicht fragen Sie sich, wer oder welche Behörde nun den Maßstab für nachhaltiges Bauen setzt. Damit Sie bei Ihrem Öko-Gebäude wirklich von Nachhaltigkeit sprechen können, sollten Sie sich eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen einholen. Dieses internationale Zertifikat besteht seit 2009.
Um die DGNB-Kriterien zu erfüllen, müssen Sie in der Gebäudekonstruktion einiges berücksichtigen. Nachhaltiges Bauen ist üblicherweise von Funktionalität und Minimalismus geprägt.

1. Bauen Sie flächensparend.

Bei Öko-Häusern handelt es sich in der Regel nicht um Häuser mit einer großen Grundfläche. Große Häuser bedeuten größere Räume, was wiederum zu mehr Heizkosten führt. Bei nachhaltigen Gebäuden hingegen sind die Räume kompakt, was weniger Heizkosten und mehr Nachhaltigkeit mit sich bringt. Zudem benötigen Sie allgemein weniger Baustoffe. Bei einer kleineren Grundfläche bebauen Sie außerdem weniger Naturfläche. Somit erhalten Sie einen größeren Teil der Umwelt.

2. Berücksichtigen Sie den Standort.

Um nachhaltig zu bauen, müssen Sie besonders auf die Ausrichtung des Hauses achten. Die Sonne spielt hierbei eine wichtige Rolle. Räume, in denen Sie mehr Wärme möchten, sind zur Sonnenseite ausgerichtet. Räume, die weniger Wärme benötigen, planen Sie zur Nordseite. Bauen Sie in Ihr nachhaltiges Haus viel Glas ein. Die Ost-, Süd- und West-Seite von Öko-Gebäuden sind häufig verglast, um viel Sonnenlicht einzufangen. Mit großen Fenstern zur Sonnenseite sparen Sie auch länger Strom, da Sie künstliche Lichtquellen vermeiden.

3. Setzen Sie auf Photovoltaik.

Je größer Ihre Bedachung ist, desto mehr Fläche haben Sie, um Solaranlagen anzubringen. Fragen Sie Ihren Architekten, welche Möglichkeiten bestehen. Die strategische Ausrichtung gilt ebenfalls für Ihr Dach. Ihre Dachfläche sollte besonders zur Ost-, Süd- und West ausgelegt sein, damit die Solaranlagen aus allen Sonnenseiten bestrahlt werden. Informieren Sie sich über die Förderung von Photovoltaik-Anlagen.

4. Lassen Sie eine gute Wärmedämmung für Ihr Haus planen.

Achten Sie zum einen darauf, dass so viel natürliche Wärme wie möglich nach innen kommt. Berücksichtigen Sie zum anderen, dass möglichst wenig Wärme nach außen dringt.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit messen?

Das DGNB-System bietet eine vierstufige Richtlinie zur Nachhaltigkeitsqualität, mit deren Hilfe das Amt Ihr Öko-Haus in eine der folgenden Kategorien einteilen kann.

Auszeichnung PlatinIhr Bauwerk erfüllt mindestens zu 65 % die DGNB-Kriterien und kommt in der Gesamtbetrachtung zu mehr als 80 % den DGNB-Auflagen nach.
Auszeichnung GoldMit Ihrer Immobilie erfüllen Sie mindestens zu 50 % die DGNB-Kriterien und in der Gesamtbetrachtung kommen Sie dem DGNB-System zwischen 65-80 % nach.
Auszeichnung SilberIhr Gebäude deckt mindestens zu 35 % die DGNB-Anforderungen ab und der Gesamtbetrachtung ist das Haus zwischen 50-65 % nachhaltig.
Auszeichnung BronzeIhr Haus liegt im Mindesterfüllungsbereich von 0-35 %. In der Gesamtbetrachtung haben Sie zwischen 35-50% Nachhaltigkeit umgesetzt.

Welche Materialien unterstützen nachhaltiges Bauen?

Die Nachhaltigkeit Ihres Gebäudes verstärken Sie, indem Sie die richtigen Materialien einsetzen:

  • Umweltfreundliche Werkstoffe, die bei der Herstellung beispielsweise nur einen geringen Beitrag zum globalen Treibhauseffekt haben.
  • Recyclebare Substanzen wie Metalle oder Holz.
  • Nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Schilfrohr oder Kork.
  • Regionale Bauprodukte

Solche Materialien erkennen Sie zum Beispiel an der Umweltdeklaration-Produktdeklaration namens Environmental Product Declaration (EPD). Diese Auszeichnung können Baustoffe anhand objektiver Informationen zur Nachhaltigkeit erhalten.

✓ Diese umweltfreundlichen Naturbaustoffe können Sie einsetzen:
  • Granit
  • Holzschindeln
  • Kalkstein
  • Lehm
  • Reet
  • Schiefer
  • ✓ Bei der Wärmedämmung gibt es diese nachhaltigen Varianten:
  • Holzfaser-Dämmung
  • Hanffaser-Dämmung
  • Jute-Dämmung
  • Schilfdämmung
  • ↯ Verzichten Sie auf umweltschädliche Baustoffe:
  • Kunststoffe, die auf Rohöl basieren
  • Chemische Lacke
  • Industriell hergestellte Dämmwolle (Mineral- oder Steinwolle)
  • Welchen Nutzen ziehen Sie aus einem nachhaltigen Haus?

    Wie zu Beginn gesagt: Nachhaltiges Bauen ist im Vorfeld mit mehr Kosten verbunden. Um erneuerbare Energien zu nutzen, müssen Sie Ihr Haus mit zusätzlichen Funktionen versehen, die bei der konventionellen Bauweise nicht anfallen. Außerdem entstehen die höheren Kosten dadurch, dass Sie auf günstige Kunststoff-Materialien verzichten und Natur-Baustoffe verwenden. Dafür haben Sie die Garantie, dass Sie in umweltfreundlichem und gesundem Wohnraum leben.

    Wichtig:

    Bei der nachhaltigen Bauplanung müssen Sie sich aber von Anfang an die Langfristigkeit vor Augen halten. Die ökologischen Energiesysteme sind heute so gut entwickelt, dass Sie damit von herkömmlichen Energieversorgern weniger abhängig sind. Dazu kommt die ökonomisch ausgeklügelte Hauskonstruktion. Die kompakte Bauweise trägt in einem zweiten Schritt zu verringerten Heizkosten bei.

    Die hohen Baukosten zu Beginn gleichen sich also langfristig durch die geringeren Betriebskosten aus.

    Wie wird nachhaltiges Bauen gefördert?

    Es gibt spezielle Banken, die vor allem Öko-Bauprojekte unterstützen. Damit eine solche „Grüne Bank“ Ihnen einen Kredit gewährt, müssen Sie die Nachhaltigkeit Ihres Gebäudes belegen. Mit einem Zertifikat des DGNB-Systems haben Sie eine gute Chance. Diese Zuschüsse sind nicht auf einzelne Maßnahmen festgelegt, sondern richten sich allgemein auf die umweltfreundliche Bauweise.

    Besonders wenn Sie sich für die Öko-Bauweise entscheiden, suchen Sie sich eine Baufinanzierung , die Ihr nachhaltiges Bauvorhaben unterstützt: Mit diesen Konditionen haben Sie alles unter Dach und Fach:

    • Gute Zinskonditionen
    • Flexible Tilgungssätze
    • Individuelle Rückzahlungs-Laufzeit.

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    Darüber hinaus können Sie für nachhaltiges Bauen auch eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen. Denken Sie jedoch daran, den Antrag hierfür bereits vor dem Bauvorhaben zu stellen, da eine KfW-Förderung im Nachhinein nicht möglich ist.

    Langfristig Kosten und Energie sparen

    Damit Ihr Haus grün ist, reicht nicht nur ein Anstrich. Wenn Sie sich für nachhaltiges Bauen entscheiden, müssen Sie einiges beachten. Halten Sie sich vor Augen, dass Sie während der Bauphase erst einmal mit etwas höheren Kosten rechnen müssen. Aufgrund der durchdachten Bauweise sparen Sie jedoch in den folgenden Jahren deutlich an Strom- und Heizkosten.
    Indem Sie mit umweltfreundlichen Materialien bauen, tun Sie nicht nur etwas für die Umwelt. Der Verzicht von Chemie und Kunststoffen macht Öko-Häuser auch gesünder. Holen Sie sich einen Architekten zu Rate, der auf die umweltfreundliche Bauweise spezialisiert ist. Dieser erstellt Ihnen eine sinnvolle Konstruktion und berät Sie bei der Auswahl von Öko-Baustoffen. Letztlich haben Sie mit einer guten ökologischen Planung auch hohe Chancen auf eine Förderung Ihres nachhaltigen Bauprojekts.