Nachhaltiges Bauen

Leitfaden für nachhaltiges Bauen

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Lesedauer: 7 Minuten

Das Thema Nachhaltigkeit stellt eine wichtige Aufgabe für unsere Gesellschaft dar. Während Deiner Hausbau-Planung hast Du vielleicht schon überlegt, ob Du nachhaltig bauen willst. Doch wie lässt sich dieser Begriff erklären und welche Kriterien sind hier zu beachten? Antworten hierzu findest Du in diesem Ratgeber.

Beim Stichwort „grünes Haus“ denkst Du nicht nur an eine grüne Fassade, sondern auch an eine umweltfreundliche Bauweise? Wie Du öko-freundliche Richtlinien bei Deinem Hausbau umsetzt, erklären wir Dir im folgenden Leitfaden für nachhaltiges Bauen. Zum umweltfreundlichen Bauplan gehören nicht nur die altbekannten Solaranlagen auf dem Dach. Informiere Dich auch über Materialien, architektonische Maßnahmen und die Zertifizierung, um Dein Haus grün zu bauen.

Definition: Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Grundsätzlich geht es beim Bau von nachhaltigen Häusern darum, die Natur zu schonen. Sowohl die Umwelt als auch der Grund und Boden sollen möglichst wenig in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Leitbild für nachhaltiges Bauen beruht auf drei Säulen:

  • Reduziere den Verbrauch von Energie und Ressourcen.
  • Halte den Flächenverbrauch gering.
  • Lasse das Ökosystem unbeschadet.

Architekt:innen, die nachhaltig bauen, erfassen dabei den Lebenszyklus eines Gebäudes. Dieser lässt sich in folgender Dreiteilung abbilden:

  1. Bau
  2. Nutzung
  3. Rückbau

Der Rückbau eines Hauses bezieht sich auf das Nutzungsende bzw. die Dekonstruktion des Bauwerks. Fachleute sprechen einem Haus eine Lebensdauer von ungefähr 50 bis 100 Jahren zu.

Beachte beim nachhaltigen Bauen diese vier Grundregeln:

1. natürliche BaustoffeBerücksichtige beim nachhaltigen Bauen die Umwelt, indem Du biologisch-basierte Materialien verwendest. Vergiss nicht den regionalen Faktor. Ein elementarer Bestandteil hierbei ist die Verwendung von lokal erzeugten bzw. abgebauten Baumaterialien.
2. erneuerbaren EnergienBaue ein nachhaltiges Haus so, dass Du im Gebäude möglichst viel regenerative Energie einsetzt.
3. LanglebigkeitLass Dein Öko-Haus so konzipieren, dass es so lange wie möglich hält. Daraus resultieren weniger Umbau- oder Renovierungsmaßnahmen.
4. fachmännische PlanungDie ökologische Bauweise setzt viel Expertenwissen voraus und ist mit dem konventionellen Bauvorgehen nicht zu vergleichen. Hole Dir daher die richtigen Spezialist:innen und Architekt:innen ins Boot, damit Du mit Deinem nachhaltigen Heim auch wirklich das bekommst, was Du suchst.

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Wichtig:

Halte Dir aber immer vor Augen: Nachhaltiges Bauen ist teurer als herkömmliches Bauen. Welche Aspekte der Nachhaltigkeit Du umsetzt und inwieweit Du Kriterien einhältst, liegt auch an dem finanziellen Budget, das Du mitbringst.

Welche Baumaßnahmen solltest Du beachten?

Vielleicht fragst Du Dich, wer oder welche Behörde nun den Maßstab für nachhaltiges Bauen setzt. Damit Du bei Deinem Öko-Gebäude wirklich von Nachhaltigkeit sprechen kannst, solltest Du Dir eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen einholen. Dieses internationale Zertifikat besteht seit 2009.
Um die DGNB-Kriterien zu erfüllen, musst Du in der Gebäudekonstruktion einiges berücksichtigen. Nachhaltiges Bauen ist üblicherweise von Funktionalität und Minimalismus geprägt.

1. Baue flächensparend.

Bei Öko-Häusern handelt es sich in der Regel nicht um Häuser mit einer großen Grundfläche. Große Häuser bedeuten größere Räume, was wiederum zu mehr Heizkosten führt. Bei nachhaltigen Gebäuden hingegen sind die Räume kompakt, was weniger Heizkosten und mehr Nachhaltigkeit mit sich bringt. Zudem benötigst Du allgemein weniger Baustoffe. Bei einer kleineren Grundfläche bebaust Du außerdem weniger Naturfläche. Somit erhältst Du einen größeren Teil der Umwelt.

2. Berücksichtige den Standort.

Um nachhaltig zu bauen, musst Du besonders auf die Ausrichtung des Hauses achten. Die Sonne spielt hierbei eine wichtige Rolle. Räume, in denen Du mehr Wärme möchtest, sind zur Sonnenseite ausgerichtet. Räume, die weniger Wärme benötigen, planst Du zur Nordseite. Baue in Dein nachhaltiges Haus viel Glas ein. Die Ost-, Süd- und West-Seite von Öko-Gebäuden sind häufig verglast, um viel Sonnenlicht einzufangen. Mit großen Fenstern zur Sonnenseite sparst Du auch länger Strom, da Du künstliche Lichtquellen vermeidest.

3. Setze auf Photovoltaik.

Je größer Deine Bedachung ist, desto mehr Fläche hast Du, um Solaranlagen anzubringen. Frage Deine:n Architekt:in, welche Möglichkeiten bestehen. Die strategische Ausrichtung gilt ebenfalls für Dein Dach. Deine Dachfläche sollte besonders zur Ost-, Süd- und West ausgelegt sein, damit die Solaranlagen aus allen Sonnenseiten bestrahlt werden. Informiere Dich über die Förderung von Photovoltaik-Anlagen.

4. Lass eine gute Wärmedämmung für Dein Haus planen.

Achte zum einen darauf, dass so viel natürliche Wärme wie möglich nach innen kommt. Berücksichtige zum anderen, dass möglichst wenig Wärme nach außen dringt.

Wie lässt sich Nachhaltigkeit messen?

Das DGNB-System bietet eine vierstufige Richtlinie zur Nachhaltigkeitsqualität, mit deren Hilfe das Amt Dein Öko-Haus in eine der folgenden Kategorien einteilen kann.

Auszeichnung PlatinDein Bauwerk erfüllt mindestens zu 65 % die DGNB-Kriterien und kommt in der Gesamtbetrachtung zu mehr als 80 % den DGNB-Auflagen nach.
Auszeichnung GoldMit Deiner Immobilie erfüllst Du mindestens zu 50 % die DGNB-Kriterien und in der Gesamtbetrachtung kommst Du dem DGNB-System zwischen 65-80 % nach.
Auszeichnung SilberDein Gebäude deckt mindestens zu 35 % die DGNB-Anforderungen ab und der Gesamtbetrachtung ist das Haus zwischen 50-65 % nachhaltig.
Auszeichnung BronzeDein Haus liegt im Mindesterfüllungsbereich von 0-35 %. In der Gesamtbetrachtung hast Du zwischen 35-50% Nachhaltigkeit umgesetzt.

Welche Materialien unterstützen nachhaltiges Bauen?

Die Nachhaltigkeit Deines Gebäudes verstärkst Du, indem Du die richtigen Materialien einsetzt:

  • Umweltfreundliche Werkstoffe, die bei der Herstellung beispielsweise nur einen geringen Beitrag zum globalen Treibhauseffekt haben.
  • Recyclebare Substanzen wie Metalle oder Holz.
  • Nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Schilfrohr oder Kork.
  • Regionale Bauprodukte

Solche Materialien erkennst Du zum Beispiel an der Umweltdeklaration-Produktdeklaration namens Environmental Product Declaration (EPD). Diese Auszeichnung können Baustoffe anhand objektiver Informationen zur Nachhaltigkeit erhalten.

✓ Diese umweltfreundlichen Naturbaustoffe kannst Du einsetzen:
  • Granit
  • Holzschindeln
  • Kalkstein
  • Lehm
  • Reet
  • Schiefer
  • ✓ Bei der Wärmedämmung gibt es diese nachhaltigen Varianten:
  • Holzfaser-Dämmung
  • Hanffaser-Dämmung
  • Jute-Dämmung
  • Schilfdämmung
  • ↯ Verzichte auf umweltschädliche Baustoffe:
  • Kunststoffe, die auf Rohöl basieren
  • Chemische Lacke
  • Industriell hergestellte Dämmwolle (Mineral- oder Steinwolle)
  • Welchen Nutzen ziehst Du aus einem nachhaltigen Haus?

    Wie zu Beginn gesagt: Nachhaltiges Bauen ist im Vorfeld mit mehr Kosten verbunden. Um erneuerbare Energien zu nutzen, musst Du Dein Haus mit zusätzlichen Funktionen versehen, die bei der konventionellen Bauweisen nicht anfallen. Außerdem entstehen die höheren Kosten dadurch, dass Du auf günstige Kunststoff-Materialien verzichtest und Natur-Baustoffe verwendest. Dafür hast Du die Garantie, dass Du in umweltfreundlichem und gesundem Wohnraum lebst.

    Wichtig:

    Bei der nachhaltigen Bauplanung musst Du Dir aber von Anfang an die Langfristigkeit vor Augen halten. Die ökologischen Energiesysteme sind heute so gut entwickelt, dass Du damit von herkömmlichen Energieversorgern weniger abhängig bist. Dazu kommt die ökonomisch ausgeklügelte Hauskonstruktion. Die kompakte Bauweise trägt in einem zweiten Schritt zu verringerten Heizkosten bei.

    Die hohen Baukosten zu Beginn gleichen sich also langfristig durch die geringeren Betriebskosten aus.

    Wie wird nachhaltiges Bauen gefördert?

    Es gibt spezielle Banken, die vor allem Öko-Bauprojekte unterstützen. Damit eine solche „Grüne Bank“ Dir einen Kredit gewährt, musst Du die Nachhaltigkeit Deines Gebäudes belegen. Mit einem Zertifikat des DGNB-Systems hast Du eine gute Chance. Diese Zuschüsse sind nicht auf einzelne Maßnahmen festgelegt, sondern richten sich allgemein auf die umweltfreundliche Bauweise.

    Besonders wenn Du Dich für die Öko-Bauweise entscheidest, suche Dir eine Baufinanzierung, die Dein nachhaltiges Bauvorhaben unterstützt: Mit diesen Konditionen hast Du alles unter Dach und Fach:

    • Gute Zinskonditionen
    • Flexible Tilgungssätze
    • Individuelle Rückzahlungs-Laufzeit.

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    Darüber hinaus kannst Du für nachhaltiges Bauen auch eine KfW-Förderung in Anspruch nehmen. Denke jedoch daran, den Antrag hierfür bereits vor dem Bauvorhaben zu stellen, da eine KfW-Förderung im Nachhinein nicht möglich ist.

    Langfristig Kosten und Energie sparen

    Damit Dein Haus grün ist, reicht nicht nur ein Anstrich. Wenn Du Dich für nachhaltiges Bauen entscheidest, musst Du einiges beachten. Halte Dir vor Augen, dass Du während der Bauphase erst einmal mit etwas höheren Kosten rechnen musst. Aufgrund der durchdachten Bauweise sparst Du jedoch in den folgenden Jahren deutlich an Strom- und Heizkosten.
    Indem Du mit umweltfreundlichen Materialien baust, tust Du nicht nur etwas für die Umwelt. Der Verzicht von Chemie und Kunststoffen macht Öko-Häuser auch gesünder. Hole Dir eine:n Architekt:in zu Rate, der/die auf die umweltfreundliche Bauweise spezialisiert ist. Diese:r erstellt Dir eine sinnvolle Konstruktion und berät Dich bei der Auswahl von Öko-Baustoffen. Letztlich hast Du mit einer guten ökologischen Planung auch hohe Chancen auf eine Förderung Deines nachhaltigen Bauprojekts.