So bauen Sie Ihr Haus selbst
Eigenleistungen beim Hausbau: So geht‘s!
Sie möchten beim Hausbau selbst anpacken und mit Eigenleistungen Geld sparen? Dann sollten Sie genau abwägen, wo Sie dies tun, und Ihre handwerklichen Fähigkeiten realistisch einschätzen. Denn während Nicht-Heimwerker einige Arbeiten bewältigen können, zum Beispiel Streichen und Tapezieren, gehören andere Arbeiten wie die Elektroinstallationen unbedingt in Profi-Hände .
Grundstückspreis, Baunebenkosten, Materialkosten: Bis ein Haus steht, wird erst einmal der ein oder andere Euro investiert. Da ist es verständlich, wenn Sie so viel Geld wie möglich sparen möchten. Ein beliebtes Mittel: Selbst mit anpacken! Und tatsächlich: Viele vor allem zeitintensive Arbeiten können Bauherren selbst durchführen. Doch es gibt auch einige, bei denen Sie besser den Profi ranlassen.
Diese Kosten kommen beim Hausbau auf Sie zu
Wer selber ein Haus baut, muss aus finanzieller Sicht einiges beachten. Denn die Kosten umfassen mehr als nur den Grundstückspreis sowie die Aufwendungen für Baumaterial und Handwerker. Nicht zu vernachlässigen sind die Baunebenkosten. Sie können bis zu 20 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Dazu gehören unter anderem:
- Grundbucheintrag
- Maklerprovision
- Notarkosten
- Grunderwerbssteuer
- Erschließungskosten
- Bauversicherungen
Wenn Sie ein Haus selber bauen möchten, kommen also verschiedene Kostenpunkte auf Sie zu. Im Rahmen unserer Baufinanzierung helfen wir Ihnen dabei, den Überblick zu behalten und diese zu stemmen.
Kreditgeber würdigen häufig die sogenannte Muskelhypothek. Auch die PSD Bank Nürnberg berücksichtigt einen gewissen Umfang der Baukosten als Eigenleistung. Es empfiehlt sich, diese Summe eher niedriger anzusetzen, da sich viele Bauherren bei ihrer Eigenleistung und der dazu nötigen (Frei-)Zeit verschätzen.
Ein Bespiel: Sie bauen ein Haus mit einer Muskelhypothek von 50.000 Euro Eigenleistung. Bei einem Stundensatz von 60 Euro für die Handwerker, entspricht das rund 833 Stunden, die Sie selbst neben dem Job auf Ihrer Baustelle arbeiten müssten. Das sind insgesamt 104 Tage á 8 Stunden an Eigenleistung für den Hausbau.
Eigenleistungen für ungeübte Heimwerker
Viele Aufgaben können Sie selbst bewältigen, selbst wenn Sie handwerklich nicht sehr begabt sind. Im schlimmsten Fall verursachen Sie hier kosmetische Fehler, die Sie oft im Nachhinein noch korrigieren können. Dazu gehören:
- Streichen/Tapezieren: Das sind Klassiker, die Sie einfach selbst erledigen können. Dadurch sparen Sie zwischen 60 und 80 Prozent der Kosten, die anfallen, wenn diese Aufgabe ein Fachmann erledigt.
- Laminat verlegen: Laminat lässt sich etwas leichter verlegen als Fliesen. Das Sparpotential liegt bei etwa 50 Prozent im Vergleich zur Beauftragung eines Handwerkers.
- Fliesen verlegen: Rechnen Sie mit etwa 30 Euro pro Quadratmeter Lohnanteil für einen Fliesenleger. Diese Kosten sparen Sie sich, indem Sie die Aufgabe selbst übernehmen. Hier ist jedoch absolute Genauigkeit gefragt, da sich Fehler im Nachhinein nur schwer ausbessern lassen.
Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie sich von einem handwerklich versierten Bekannten helfen.
Aufgaben für handwerklich Geschickte
Wenn Sie ein Haus selber bauen, sind die Rohbauarbeiten die zeitintensivste Tätigkeit. Daher herrscht hier auch großes Einsparpotential. Sie können diese Arbeiten zwar nicht komplett alleine erledigen, aber durch Ihre Mithilfe beim Mauern und Hochziehen der Wände Geld sparen. Einen Teil der Kosten für die Arbeitszeit eines Fachmanns vermeiden Sie beim Verputzen, wenn Sie selbst mit Hand anlegen. Die Arbeit ist zwar sehr mühsam und überaus zeitintensiv, Sie können aber einiges an Budget einsparen. Doch Vorsicht, mit dem Verputzen gleichen Sie auch kleine Ungenauigkeiten im Mauerwerk aus. Dafür sind neben Erfahrung auch sehr gute handwerkliche Fähigkeiten beziehungsweise handwerkliches Geschick nötig.
Sie sind handwerklich sehr versiert? Dann versuchen Sie sich doch am Einbau von Innentüren. Bei Fenstern und Außentüren sollte der Fachmann ran. Hier ist das Einsparpotential eher gering. Fehler kommen Sie hier außerdem teuer zu stehen. Im schlimmsten Fall sind die Elemente nicht komplett dicht und müssen wieder ausgebaut werden. Dann fallen zusätzliche Kosten an.
Achtung: Nur für Profis!
Beim Bau Ihres Eigenheims kommen Sie irgendwann an einen Punkt, an dem Sie auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen sind. Dazu gehören:
- Sanitäre Anlagen: Wenn es um Heizung und den Sanitärbereich geht, sollten Sie selbst vom Fach sein oder einen Experten zu Rate ziehen. Sonst riskieren Sie Wasserschäden.
- Elektroinstallationen: Selbst begabte Heimwerker sollten ohne entsprechende Ausbildung die Finger von Elektroinstallationen lassen. Wenn diese nicht fachgerecht ausgeführt werden, besteht die Gefahr für Unfälle und Schäden wie Kabelbrände. Hier herrscht unter Umständen sogar Lebensgefahr!
Eigenleistung beim Hausbau im Überblick
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen eine Übersicht: Welche Tätigkeiten können Sie selber erledigen, wenn Sie ein Haus bauen?
Tätigkeit | Schwierigkeit | Risiken der Eigenleistung |
---|---|---|
Streichen/Tapezieren | Einfach | Kosmetische Fehler |
Bodenbeläge | Einfach | Kosmetische Fehler |
Fliesen | Mittel | Kosmetische Fehler, undichte Fliesen --> Schimmelgefahr |
Verputzen | Mittel | Undichter Putz --> Schimmelgefahr |
Innentüren/Innenausbau | Mittel | Undichte Elemente |
Fenster/Außentüren | Schwer | Undichte Elemente |
Rohbau | Schwer | Undichte Stellen |
Sanitär | Schwer | Wasserschäden |
Heizung | Sehr schwer | Wasserschäden, unter Umständen Lebensgefahr |
Elektroinstallation | Sehr schwer | Lebensgefahr |
Je mehr Aufgaben Sie selbst übernehmen, desto mehr Geld sparen Sie. Unterschätzen Sie den Zeitaufwand aber nicht und übernehmen Sie sich nicht.
Wenn Sie ein Haus selber bauen, muss Ihnen klar sein, dass Sie für Mängel selbst verantwortlich sind. Unterläuft dem Bauunternehmen ein Fehler, sind Sie hingegen abgesichert, denn der Unternehmer haftet im Schadensfall.
Hilfe beim Hausbau von Freunden und Bekannten
Nicht nur die Kosten, auch der zeitliche und körperliche Aufwand für den Hausbau sind enorm. Nehmen Sie daher Hilfe an, die sich Ihnen bietet. Viele Freunde und Bekannte sind sicherlich bereit, Ihnen zu helfen. Vielleicht haben Sie sogar Maurer, Elektriker oder begabte Heimwerker in Ihrem Freundeskreis, die Sie unterstützen.
Nutzen Sie auch Ihre Kontakte aus dem Sportverein, der Nachbarschaft oder der Arbeit. Eventuell finden Sie hier Handwerker, die bereit sind, Ihnen einen Nachlass auf Ihre Leistungen zu gewähren.
Unabhängig davon, wer Sie am Ende unterstützt: Materialkosten fallen immer an! Das sollten Sie bei Ihren Berechnungen jederzeit im Hinterkopf behalten. Zudem gilt es auch, Ihre Helfer auf der Baustelle abzusichern. Denken Sie deshalb über eine Bauhelferunfallversicherung nach.