Was ist besser – Fertig- oder Massivhaus?

Fertighaus vs. Massivhaus – wer gewinnt?

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Lesedauer: 6 Minuten

Stein auf Stein gebaute Mauern zeichnen sich durch Werthaltigkeit und Widerstandsfähigkeit aus. Häuser aus vorgefertigten Teilen punkten mit einer kurzen Bauzeit. Die Kosten variieren bei beiden Möglichkeiten. Unabhängig davon, ob Du Dich für ein Fertig- oder für ein Massivhaus entscheidest: Je individueller und größer Du es planst, desto teurer wird es. Du solltest Deine Entscheidung daher gut abwägen.

Zukünftige Bauherren wissen: Es stehen einige Entscheidungen an. Das beginnt bereits bei der Frage, ob Du ein Fertig- oder ein Massivhaus bauen möchtest. Vor- und Nachteile haben beide Bauweisen. Wir zeigen Dir die Unterschiede, um Dir die Wahl zu erleichtern.

 

Wie unterscheiden sich die Bautypen?

Du stehst mitten im Leben, hast einen guten Job und etwas Geld angespart. Was fehlt jetzt noch zum Glück? Na klar, ein Eigenheim. Am besten mit großem Garten, wo Du entspannen oder Grillfeste mit den Nachbar:innen genießen kannst. Neben Grundstückslage und -preis, Größe und der Baufinanzierung steht die erste wichtige Frage im Vordergrund: Baust Du ein Massiv- oder ein Fertighaus? Welche Alternative die bessere ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn die Antwort hängt von Deinen individuellen Anforderungen und Wünschen ab. Wir stellen Dir die wichtigsten Argumente vor, um Dir die Entscheidung leichter zu machen.

 

Wie wird ein Massivhaus gebaut?

Stein wird auf Stein gesetzt und mit Mörtel zusammengehalten – ganz traditionell. Die tragenden Wände und die Fassade sind baulich voneinander getrennt. Sie bestehen aus Materialien wie:

  • Naturstein
  • Porenbeton
  • Ziegel aus Ton und Lehm
  • Kalksandstein
  • Leichtbaustein

Wie Du Dein Massivhaus baust, bleibt Dir überlassen: Zum einen gibt es Varianten mit vorgefertigtem Grundriss, zum anderen kannst Du Dein Traumhaus vom Architekt:innen individuell planen lassen.

Und wie viel kostet das?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen gilt: Je kleiner und einfacher, desto günstiger. Daher schwanken die Gebäudekosten pro Quadratmeter stark. Suchst Du Dir ein Typenhaus aus dem Katalog aus, musst Du Architekt:innen und Statiker:innen nicht mehr bezahlen. Denn Du wählst vorgefertigte Grundriss-Varianten. Du sparst außerdem Geld, wenn Du anpackst und Dein Haus selber baust. Vielleicht kennst Du Dich gut aus und kannst Gewerke, also handwerkliche und bautechnische Aufträge, einzeln selbst vergeben: Dazu erstellst Du ein Leistungsverzeichnis, in dem Du alle anfallenden Arbeiten detailliert auflistest. Für dieses Verzeichnis holst Du Dir Angebote verschiedener Bauunternehmen ein. Nun kannst Du Preise vergleichen und eine günstige, zuverlässige Firma beauftragen. Aber Achtung: Du solltest Dich gut auskennen, damit nichts schiefgeht.

Zusammengefasst hast Du die Wahl, wie Du Deine Aufträge verteilst:

  1. Selbst vergeben: Leistungsverzeichnis erstellen und anfallende Arbeiten selbst an verschiedene Bauunternehmen vergeben. (vermeintlich günstig – man muss sich aber gut organisieren, auskennen und Verhandlungsgeschick besitzen, um die richtigen Partner zu finden)
  2. Baubetreuer:in: Er/Sie kümmert sich um die Vergabe der Gewerke und um eine effiziente Terminplanung. So wird auch sicher nichts vergessen. (Hole Referenzen über den/die potenzielle:n Baubetreuer:in ein und spreche mit ehemaligen Kund:innen)
  3. Generalunternehmen: Das Bauunternehmen stellt Dir das Haus schlüsselfertig zur Verfügung. (bequem, aber auch nicht gerade günstig)

Schnell kann das Vorhaben aber auch teurer werden. Etwa wenn der Boden begradigt werden muss oder ein Gebäude auf einer Hanglage errichtet werden soll. Oder sind die Wetterverhältnisse schlecht? Dadurch kann sich die Bauzeit verlängern.

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Welche Vor- und Nachteile hat Massivbau?

Vorteile von MassivhäusernNachteile von Massivhäusern
Widerstandsfähigkeit: Die Folgekosten eines Rohrbruchs sind bei einem Massivhaus bspw. geringer als bei einem Fertighaus. Denn Ersteres besteht aus stabilem, wasserunempfindlichem Material. Zudem brennen die meisten Werkstoffe nicht – gute Brandschutzeigenschaften sind also gewährleistet. Bauzeit: Bis ein solches Haus bezugsfertig ist, gehen etwa acht Monate ins Land. Schlechtes Wetter kann die Bauzeit eines Massivhauses verlängern. Kalkuliere außerdem Trocknungsphasen für Mörtel und Beton ein. Verkürze diese nicht, sonst bildet sich irgendwann Schimmel.
Ausgeglichenes Raumklima: Das Mauerwerk besteht zu einem großen Teil aus natürlichen Produkten. Es speichert Wasserdampf und setzt ihn bei Bedarf wieder frei – ideal für ein natürliches, angenehmes Raumklima. Kosten: Der Preis für ein Massivhaus steigt an, wenn das Bauen bspw. unerwartet länger dauert. Auch individuelle Wünsche und ein hoher Planungsaufwand können die Kosten erhöhen.
Dämmung: Das Mauerwerk dämpft Schall, ist sehr winddicht und hält elektromagnetische Strahlung ab. Ein Massivhaus speichert Wärme im Winter und hält Sommerhitze vergleichsweise lange draußen.
Hoher Wiederverkaufswert: Massivhäuser sind wertbeständig, langlebig und halten oft über 100 Jahre. Möchtest Du Dein Eigenheim später verkaufen, bekommst Du dafür mehr als für ein vergleichbares Fertighaus.

Wie wird ein Fertighaus gebaut?

Das Grundgerüst besteht aus einer Holzkonstruktion. Sie wird ebenso wie die Fertigteile für die Fassade vorproduziert. Diese bestehen unter anderem aus Stahl, Beton, Mauerwerk oder Lehm. Auf der Baustelle setzen Profis dann alle Einzelteile zusammen. Das dauert meist nur zwei bis drei Tage.

Baustelle mit einem Fertighaus Martin Valigursky/stock.adobe.com

Baustelle mit einem Fertighaus

Und wie viel kostet das?

Viele Varianten sind standardisiert, die Einzelteile werden industriell vorgefertigt. Deshalb kosten Planung und Bau beim Fertighaus meist weniger als beim Massivhaus. Es gibt zudem verschiedene Preisklassen und Ausbaustufen. Wer einen Rohbau kauft und viel Eigenleistung erbringt, spart Geld. Bei vielen Anbietern kannst Du ein Paket entsprechend Deiner handwerklichen Fähigkeiten wählen. Du entscheidest dann, welche Arbeiten Du selbst übernimmst und welche Du Profis überlässt. Teurer sind Häuser, die schlüsselfertig übergeben werden. Die Preisspanne bei Fertighäusern ist groß: Einige Varianten erhältst Du bereits für etwa 100.000 Euro. Entscheidest Du Dich für ein luxuriöseres und individuelleres Haus, können Kosten von über 300.000 Euro anfallen.

Welche Vor- und Nachteile haben Fertighäuser?

Vorteile von FertighäusernNachteile von Fertighäusern
Niedriger Preis: Standardisierte und vorgefertigte Bauteile senken den Preis. Im Bauvertrag steht, welche fixen Kosten bei Fertighäusern entstehen. Zudem ist der finanzielle Spielraum groß. Es gibt luxuriöse, aber eben auch vergleichsweise günstige Varianten – vielleicht eine Möglichkeit für junge Bauherren?Geringer Wiederverkaufswert: Bei Massivhäusern wird oft eine längere Nutzungsdauer zugrunde gelegt als bei Fertighäusern. Letztere werden daher oft zu einem niedrigeren Preis wiederverkauft.
Kurze Bauzeit: Nachdem der Keller ausgehoben und die Bodenplatte gesetzt sind, geht es ganz schnell. Es dauert nur wenige Tage, bis ein Fertighaus aus den verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt ist. Dazu sind weder Beton noch Mörtel nötig, sodass keine langen Trocknungszeiten anfallen. Zeitintensiver ist da eher die Planung. Aber auch diese kannst Du relativ kurz halten, wenn Du Dich für ein Musterhaus entscheidestWeniger Gestaltungsmöglichkeiten: Zwar sehen nicht alle Fertighäuser gleich aus, es gibt aber weniger gestalterische Möglichkeiten als bei Massivhäusern. Individuelle Vorstellungen umzusetzen, erhöht den Preis.
Positive Öko-Bilanz: Das liegt am Heizverbrauch, der bei Holz-Fertighäusern besonders niedrig ist. Moderne Varianten sind außerdem gut gedämmt und damit sehr energieeffizient. Sie entsprechen den Standards der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dort kannst Du übrigens ein zinsgünstiges Darlehen beantragen.Dämmung: Das Baukastenprinzip sorgt dafür, dass die Außenhülle thermisch geschlossen ist. Sie ist also luftdicht. Daher ist es wichtig, fachgerecht zu bauen. Bleibt im Haus Feuchtigkeit, kann sich mit der Zeit Schimmel bilden.
Keine Änderungen ab Baubeginn: Während des Bauens und im Nachhinein kannst Du am Haus nichts mehr verändern. Ein Massivhaus dagegen kannst Du auch später noch erweitern.

Fazit: Was ist besser?

Wir möchten keine pauschale Empfehlung aussprechen, welcher Haustyp optimal für Dich ist. Denn Du kennst Deine persönliche Situation am besten. Und was für den einen Bauherrn positiv ist, sieht der andere vielleicht als Nachteil. Überdenke gut, ob Du Dich für die Bauweise Fertig- oder Massivhaus entscheidest. Hole Dir gerne Rat von Familie und Freund:innen. Industrie- und Handels- oder Architektenkammern beraten Dich ebenfalls zuverlässig. Abschließend siehst Du wichtige Unterschiede zwischen Massiv- und Fertighäusern noch einmal im Überblick:

FertighausMassivhaus
BauzeitWenige Tage nach BaubeginnCa. 8 - 12 Monate nach Baubeginn
LebensdauerCa. 70 - 90 JahreCa. 100 - 120 Jahre
Baukosten1.200 - 2.200 € pro qm, Preis nach oben offen1.300 - 2.000 € pro qm, Preis nach oben offen

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